: Moos nur für Ökoanbau
■ BUND: Wirtschaftsbehörde soll Fördermittel für Biobauern umleiten
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland BUND hat die Wirtschaftsbehörde aufgefordert, EU-Fördermittel für die Landwirtschaft so weit als möglich nur noch dem ökologischen Landbau zugute kommen zu lassen. „Alles andere macht in Hamburg keinen Sinn“, sagte der Hamburger BUND-Vorsitzende Harald Köpke, „eine konventionelle Massenproduktion würde unweigerlich in die Sackgasse führen“.
Der BUND beruft sich auf das Agrarprogramm Agenda 2000. Darin hatte sich die Europäische Union vorgenommen, ihre Milchseen und Butterberge abzutragen, sowie eine „nachhaltige und umweltgerechte“ Landwirtschaft zu fördern. Hamburg sei wegen der geringen Größe seiner Flächen prädestiniert, diese ökologische Nische zu füllen, erläutert BUND-Pressesprecher Paul Schmid. Mit Hilfe der EU-Programme könnte dies „deutlich gefördert werden“. Ohnehin könne der Stadtstaat mit Flächenländern wie Niedersachsen oder Schleswig-Holstein in der herkömmlichen Landwirtschaft nicht konkurrieren.
Darüberhinaus biete der Raum Hamburg mit mehr als 3,3 Millionen Einwohnern einen idealen Absatzmarkt für Produkte des ökologischen Landbaus. Wachstum verzeichne der Lebensmittelsektor ohnehin bloß noch bei Öko-Ware. Diesen Markt zu bedienen, sei eine große Chance für die 200 Bauernhöfe und 1200 Gartenbaubetriebe der Region.
Bis dato nutzen diese Marktlü-cke allerdings lediglich 20 Betriebe, die 720 von insgesamt gut 14.000 Hektar Agrarfläche im Stadtstaat bebauen. 80 Prozent der Obstbaubetriebe erzeugen ihre Früchte im integrierten Anbau, einer Mischform zwischen konventionellem und ökologischem Landbau.
Andreas Richter, Sprecher der Wirtschaftsbehörde, hält den Gestaltungsspielraum Hamburgs bei Auslegung der EU-Förder-Richtlinien im Gegensatz zum BUND für gering. Beihilfen und Ausgleichszahlungen, die für die Landwirtschaft vorgesehen seien, könnten nicht allein dem ökologischen Landbau zugeleitet werden. Zum Fördern umweltgerechter Anbaumethoden gebe es Sonderprogramme, die die Wirtschaftsbehörde inzwischen ausschließlich dazu nutze, die Umstellung auf ökologischen Landbau zu fördern. knö
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