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Mieter gegen Abriss

■ Projektsteuerer sollen Gutachten über Sanierungskosten offen legen

Bei der Sitzung des Sanierungsbeirats für das Karoviertel heute Abend wird es voraussichtlich hoch hergehen. Viele MieterInnen der Häuser Sternstraße 115 sowie Schanzenstraße 52 und 54 bezweifeln, dass ihre Häuser tatsächlich abgerissen werden müssen. Sie verlangen deshalb Einsicht in die Gutachten, nach denen eine Sanierung viel zu teuer wäre.

Lediglich der Anwalt der Mieter konnte bisher einen kurzen Blick in die Gutachten werfen, der ihn aber nicht überzeugte. Angelika Kieck, die Architektin der Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg), die das Sanierungsgebiet betreut, hält die Gutachten dagegen für plausibel: Es müssten Wasser- und Stromleitungen ausgetauscht, Fenster und Dach ersetzt, eine neue Heizungsanlage und Wärmedämmung eingebaut werden. Aufgrund von undichten Fassaden sowie tropfenden Küchen- und Badezimmerarmaturen seien Balken gefault und Eisenträger gerostet. Auch sie müssten zum Teil ausgetauscht werden. „Das ist keine Luxussanierung – das ist einfach nur eine ordentliche Sanierung“, sagt die Architektin.

Obwohl in den Jahren der häufigen Eigentümerwechsel viel Instandsetzungsbedarf zusammengekommen ist, glaubt die Mieterin Marina Böttcher, es ginge auch billiger. Sie versteht zum Beispiel nicht, warum ihr Klo unbedingt aus dem Badezimmer in die Abstellkammer umziehen soll. Dazu müssten eigens neue Leitungen verlegt werden. Insgesamt bewertet sie die von Nugent&Lange vorgelegten Sanierungspläne als „hirnrissig“. knö

Der Sanierungsbeirat tagt heute Abend ab 19 Uhr im Stadtteilbüro der Steg, Neuer Kamp 30.

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