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Schwere Kämpfe um Polizeistation in Dagestan

■ Luftwaffe tötet bei Angriffen auf tschetschenische Dörfer mindestens 43 Menschen

Moskau (dpa) – Die Rebellenoffensive für einen islamischen Staat in der Kaukasusrepublik Dagestan hat die russischen Truppen gestern erheblich in Bedrängnis gebracht. Im Verlauf schwerer Kämpfe mit den Extremisten wurden seit Sonntag auf russischer Seite 14 Soldaten getötet, wie russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Behörden meldeten. Weitere 17 Soldaten seien verwundet worden.

Die meisten Verluste erlitten die Russen bei der Befreiung von Polizisten, die in dem Ort Nowolakskoje seit Sonntag von Rebellen belagert wurden. Russische Truppen stießen gestern morgen mit Kampfpanzern zu dem Ort vor und ermöglichten einen Ausbruch der eingekreisten Polizisten.

Unterdessen erhöhte sich die Zahl der Opfer nach dem Bombenanschlag auf ein Wohnhaus russischer Militärs am Samstagabend in der dagestanischen Stadt Buinaksk auf 40 Tote und 100 zum Teil schwer Verletzte. Die Opfer des Anschlags seien überwiegend Frauen und Kinder, hieß es. Obwohl sich bis gestern niemand zu der Tat bekannte, gingen die Behörden von einem Anschlag muslimischer Extremisten aus.

Die Rebellen besetzten bei ihrem Vormarsch im Grenzgebiet zu Tschetschenien sieben Dörfer. Außerdem leisteten Mitglieder der islamischen Wahhabiten-Sekte auch in den dagestanischen Dörfern Tschaban-Machi und Kara-Machi weiter zähen Widerstand. Die russische Luftwaffe flog in den Bergen zahlreiche Angriffe.

Bei Angriffen der russischen Luftwaffe auf tschetschnische Dörfer sollen 43 Menschen getötet worden sein. Der tschetschenische Vizeregierungschef Machaschew sagte, unter den Toten in den fünf Dörfern seien mindestens 12 Kinder. Die Orte liegen auf der Route, die die etwa 2.000 Muslimrebellen bei ihrem Vordringen nach Dagestan genutzt hatten.

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