piwik no script img

„Schlag ins Gesicht der Opfer“

■ Justiz-Staatsrat und CDU gegen grünen Amnestievorschlag

Der Bremer Staatsrat im Justizressort, Ulrich Mäurer, hält die Amnestievorschläge von Bündnis 90/Die Grünen anlässlich der bevorstehenden Jahrtausendwende für „abwegig“. Der Vorschlag, Restfreiheitsstrafen von bis zu drei Jahren zur Hälfte unter eine Generalamnestie fallen zu lassen, zeuge von wenig Sachkenntnis. „Haftstrafen von drei Jahren werden nur bei schweren Straftaten verhängt. Eine vorzeitige Entlassung muss stets einer Einzelfallprüfung vorbehalten bleiben.“ Diese könne nur nach Einzelfallprüfung und bei günstiger Sozialprognose erfolgen. Dies wäre für Tausende, die unter eine solche Amnestie fallen würden, kaum möglich. Eine Generalamnestie wäre ein „Schlag ins Gesicht der Opfer“, so Mäurer.

Auch der stellvertretende Bremer CDU-Landesvorsitzende Michael Teiser lehnte den Vorschlag ab. Er ginge gegen „das Rechtsempfinden von Bürgern und Opfern.“ Die Betroffenen seien nicht Kleinkriminelle, sondern Täter mittelschwerer Delikte. Den grünen Vorschlag, „als Höhepunkt der Silvesterfeier“ Straftäter zu entlassen, bezeichnete er als eine „Gefährdung des Rechtsstaats. Auf dem Weg, sich angesichts dramatischer Wahlniederlagen neue Wählerschichten zu erschließen, wenden sich Die Grünen jetzt scheinbar verurteilten Straftätern zu.“ ede

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen