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Eine kleine, radikale Minderheit lebt vom Panzerbau

■ Mit elf Firmen und 15.000 Beschäftigten spielt der deutsche Panzerbau kaum eine wirtschaftliche Rolle

Berlin (taz) – Deutsche Panzer genießen den besten Ruf unter den Militärs in aller Welt. Sie sind ein Exportschlager der hiesigen Rüstungsindustrie – und haben ökonomisch doch nur eine marginale Bedeutung. 1997 arbeiteten gerade 3.900 Beschäftigte bei den fünf Firmen, die als Systemführer Panzerfahrzeuge bauen.

Auch umsatzmäßig kommen die Unternehmen Krauss-Maffei, Henschel, Kuka, MaK und Wegmann auf keine großen Zahlen. 1,6 Milliarden Mark erwirtschafteten sie 1997. Diese Firmen tragen die wesentliche Verantwortung für den Bau der Kampfpanzer Leopard I und II, des Schützenpanzers Marder, des Flugabwehrpanzers Gepard und verschiedener anderer Typen.

Rechnet man noch die sechs wesentlichen Zulieferfirmen hinzu, beschäftigt die Panzerindustrie 15.000 Leute, wie MaK-Marketing-Chef Dieter Hanel unlängst vorrechnete. 6.000 Stellen davon würden „gesichert“, falls man 1.000 Leopard-II-Panzer an die Türkei verkaufen könne, erklärte Krauss-Maffei gestern. Möglicherweise ist diese Zahl überhöht, da weniger Personal mit dem Kampfpanzer beschäftigt ist.

Im Vergleich zu anderen Zweigen des verarbeitenden Gewerbes spielt der Panzerbau eine kaum wahrnehmbare Rolle. Im Maschinenbau arbeitet immerhin eine Million Menschen. Selbst der in Deutschland kaum noch vorhandene Bereich Lederverarbeitung bezahlt mehr Arbeiter: 30.000 insgesamt.

Mit der ökonomischen Bedeutung lässt sich also weder die Aufregung beim Export noch die besondere Beachtung begründen, die der Staat dem Panzerbau schenkt. Hier geht es eher um die Doktrin der Selbstversorgung mit Rüstungsgütern. „Buy national – kaufe deutsch“, laute das Motto des Verteidigungsministeriums, sagt Thomas Küchenmeister vom Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit (BITS). Die Bundeswehr lege Wert darauf, sich auf eine deutsche Waffenproduktion stützen zu können, um nicht von den USA oder anderen Staaten abhängig zu sein.

Die Beschaffungskosten der Bundeswehr hängen zumindest teilweise davon ab, wie viele Panzer hergestellt werden: hohe Zahl, geringerer Stückpreis. Insofern kann der Export durchaus im Interesse der Bundeswehr liegen. Hans-Günther Vieweg vom Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung schätzt, dass gepanzerte Fahrzeuge aus deutschen Werkhallen technologisch „weltweit führend“ sind.

Das merkt man am Export: Der Leopard rollt in vielen Ländern – darunter Chile, Schweden und Holland. Hannes Koch

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