: Szene ist verunsichert
■ Schwulenpolitischer Sprecher der GAL kritisiert Polizei in der Stadt
Farid Müller hat wieder einmal das Thema antischwule Gewalt auf den Tisch gepackt. Der schwulenpolitische Sprecher der GAL-Fraktion ist unzufrieden damit, wie die Polizei in der Stadt das Thema behandelt. Seine Kritik: Die BeamtInnen sind schlecht auf anti-schwule Gewalt vorbereitet, die AnsprechpartnerInnen, die die Polizei hierfür hat, sind in der Szene nur wenig bekannt, und andere Bundesländer wie zum Beispiel Berlin seien an diesem Punkt viel weiter als Hamburg.
Müller hat daher eine Große Anfrage hierzu an den Senat gestellt und will dabei auch erfahren, wie Innenbehörde und Polizei den Umgang mit Daten schwuler Gewaltopfer handhaben. Für Müller „ein ganz sensibles Thema“. Wenn nämlich das Schwulsein als „Opfermerkmal“ in der Polizeistatistik gespeichert und dann auch bundesweit zugänglich sei, würde das viele Schwule davon abhalten, zur Polizei zu gehen und Anzeigen zu erstatten, ist er überzeugt. Dass möglicherweise bayrische Polizisten Daten über Hamburger Schwule abrufen könnten, wäre Müller gar nicht recht. „Viele in der Szene sind deswegen verunsichert.“
Defizite im Sicherheitsgefühl von Schwulen und Lesben sieht der GAL-Abgeordnete, seit das Überfalltelefon des Lesben- und Schwulenverbandes im Juni vergangenen Jahres seinen Dienst einstellte. Seitdem ist die Polizei alleinige Anlaufadresse für mögliche Opfer. Und das klappt nach Müllers Beobachtung „nicht so gut, wie wir uns das vorstellen“, obwohl die Polizei sechs AnsprechpartnerInnen gerade für diesen Fall hat. „Es fehlt jedoch ein hauptamtlicher Koordinator, der auch bei den Schwulen und Lesben schnell bekannt sein würde“, bemängelt Müller.
Er wünscht sich, dass die Hamburger Polizei offensiver mit dem Thema Homosexualität umgehe. Zum Beispiel könnte die Polizei auch in Schwulenmagazinen Stellenanzeigen aufgeben, um zu demonstrieren, dass man auch bereit sei, Schwule in den Polizeidienst aufzunehmen. aha
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