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Visionen werden sichtbar gemacht

■ Focus-film setzt Öko-Themen spannend in TV-Szene und verkauft sie auch als Video

Ökologie soll kein Thema mehr sein? Carl A. Fechner winkt ab. Seit Jahren schon dreht der Journalist und Filmemacher mit seiner Firma focus-film Fernsehdokumentationen über Öko-Themen und heimst dafür Preise ein. Die beiden Streifen „Zukunftsfähiges Deutschland“ und „Die Rückeroberung der Zeit – Zukunftsarbeit“ beispieösweise bekamen jeweils den deutschen Wirtschaftsfilmpreis; für seine Filme über die Nutzung der Sonnenenergie bekam Fechner sowohl den europäischen als auch den deutschen Solarpreis. Fechners Ansatz: „Für uns ist es wichtig, dass die Bilder zu Vorbildern werden, dass sie die Zuschauer fesseln und aufrütteln, ohne dabei ins Moralische zu verfallen.“ „Nach vorne berichten will focus-film, Visionen sichtbar machen, Perspektiven aufzeigen und gleichzeitig Informationen vermitteln.“

Das geht nur über Qualität, meint Fechner. Low-Budget-Produktionen lehnt er in der Regel ab und stellt mit Freude fest, dass bei den öffentlich-rechtlichen Sendern besonders in letzter Zeit das Interesse an hochwertigen und aufwendigen Reportagen und Dokumentationen zunimmt. Denn nur diese lassen sich auch international vermarkten. Und nur mit Qualität lassen sich auch die Zuschauer fesseln. „Wenn während eines Beitrags rund 400.000 Zuschauer reinzappen und hängenbleiben, dann spricht das für sich.“

Focus-film gibt es seit zehn Jahren, Fechner-Filme noch länger. Er kommt aus der Friedensbewegung und deren Anliegen mit professionellen Mitteln öffentlich zu machen, war seine Motivation. Eine exklusive Reportage über den zerschlagenen und zerbombten Irak nach dem ersten Golfkrieg brachte den kommerziellen Erfolg – und ein schlechtes Gewissen. „Wir waren plötzlich Kriegsgewinnler“, beschreibt Fechner das Dilemma, mit dem Abbilden von Leid und Katastrophen Geld zu verdienen. Als Antwort begann focus-film, immer stärker über ökologische Themen zu berichten und zu zeigen, wie Visionen umgesetzt werden können.

Diesem Ziel widmet sich auch das zweite Standbein von focus-film. Die Firma vertreibt eigene Filme und die von Kollegen als Videos. Da finden sich Franz Alts Fernsehserie „Zeitsprung“ ebenso wie eine BBC-Reihe über das geheime Leben der Pflanzen, ein Film über Ruanda nach dem Völkermord oder Beiträge zum drohenden Verkehrsinfarkt. Rund ein Drittel trägt der Vertrieb zum Umsatz des Unternehmens bei. Das beschäftigt fünf Angestellte und eine Vielzahl von Freien für die jeweiligen Produktionen. Derzeit arbeitet focus-film an einer Reihe über erneuerbare Energien für den Norddeutschen Rundfunk.

Doch nicht alle Produktionen laufen im Fernsehen. Manchmal dreht Fechner auch Filme für ökologisch vorbildliche Unternehmen, etwa für die Firma Vestas, einen Hersteller von Windkraftanlagen. Und manchmal dokumentiert er, was ihm wichtig ist, auch ohne Auftrag. So entstand „Ausgestrahlt – x-tausendmal quer in Gorleben“, eine Reportage über die Widerstandsbewegung gegen die Castor-Transporte und die 9.000 Menschen, die zwei Tage lang einem riesigen Polizeiaufgebot trotzten und die Zufahrt zum Zwischenlager blockierten. Kein Sender wollte die Dokumentation, nicht mal die Freiburger Ökomedia. Erfolge gab es anderswo: „Das ist der Film, der uns auf Festivals im Ausland am bekanntesten gemacht hat.“ Leo Frühschütz ‚/B‘ Der Katalog kann bestellt werden bei focus-film, Schwarzwaldstraße 45, 78194 Immendingen, Tel.: (07462) 6148, Fax (07462) 7530

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