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■ Muss sie für immer schließen?

Hamburg (AP) – Einen Tag nach dem vorübergehenden Stopp der Wehrmachtsausstellung haben Kritiker eine endgültige Schließung der umstrittenen Schau gefordert. Der Historiker Lothar Gall sagte dem Fernsehsender 3sat, wenn eine Ausstellung „in dieser Weise unglaubwürdig“ geworden sei, müsse man die Türen zumachen. Gall ist schon seit längerem als Kritiker der Ausstellung bekannt. Der CDU-Wehrexperte Paul Breuer forderte eine Entschuldigung von den Machern. In der Leipziger Volkszeitung sprach er von Fälschungen in der Ausstellung und forderte eine „Beerdigung dritter Klasse“. Dagegen sagte der bisherige Hauptkritiker Bogdan Musial, er hoffe, dass die Schau überarbeitet wieder gezeigt werden könne.

Nach einer Woge der Kritik wegen inhaltlicher Fehler hatten das Hamburger Institut für Sozialforschung und dessen Leiter Jan Philipp Reemtsma die Ausstellung am Donnerstag für mindestens drei Monate aus dem Verkehr gezogen und eine Überarbeitung angekündigt. In der Pause soll ein unabhängiges Wissenschaftlergremium alle Texte und Bildunterschriften der Wanderausstellung überprüfen. Hauptkritiker Musial kündigte an, er werde bei der Überarbeitung mithelfen.

Der Geschichtsforscher Gall sagte, die Ausstellung sei von Grund auf falsch angelegt, weil es „immer sehr fraglich“ sei, die Faktenlage an Bildern abzulesen. Gall griff Ausstellungsleiter Hannes Heer an, der bei der Kritik „Gute und Böse“ unterschieden und so eine Frontstellung geschaffen habe, die an der historischen Wahrheit vorbeilaufe.

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