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Spender als Retter des Ocean Parks?

■ Grüne weisen auf Belastung der WCM aus Spendenaffäre hin

Die Bremer Grünen haben gestern auf die Nachricht reagiert, dass möglicherweise der aus Bremerhaven stammende Immobilien-Unternehmer Kai Ehlerding Interesse an Bremerhavens historischem Gebiet „Alter Hafen“ haben könnte. Ehlerding, der sich als Freund von Helmut Kohl (CDU) bezeichnet, ist im Zusammenhang mit der Parteispenden-Affäre in die Schlagzeilen geraten. Und zwar hatte die Holding, an der zum Beispiel die Frau Ehlerdings mehr als 25 Prozent der Aktien hält, die „WCM“, im Jahre 1998 etwa 3,4 Millionen Mark an die CDU überwiesen und 2,5 Millionen Mark als zinsloses Darlehen gegeben. Seit 1998 bemüht sich die WCM um die Übernahme lukrativer Eisenbahner-Wohnungen vom Bund. Da eine japanische Gesellschaft erheblich mehr geboten hat, hätte unter normalen Umständen die WCM keine Chance gehabt.

In den Mitteilungen an die Aktionäre haben die Verhandlungen eine große Rolle gespielt. Trotz Verzögerungen kam es dann im Herbst 1999 zu dem „endgültigen Zuschlag“ über die 31.000 Eisenbahnerwohnungen. Und wie durch ein Wunder passierte es dann im November 1999, dass das Darlehen an die CDU in eine 2,5-Millionen-Parteispende umgewandelt wurde. Der Untersuchungsausschuss Spendenaffäre in Berlin wird untersuchen, ob sich da Zusammenhänge nachweisen lassen. Kohl jedenfalls hat jüngst öffentlich erklärt, man könne ja die deutschen Wohnungen nicht einer japanischen Gesellschaft übertragen. Für die WCM war der Zuschlag jedenfalls sehr wichtig. Der Börsenwert der WCM nach dem Kauf liege bei 6,3 Milliarden Mark, verbreitet die Aktiengesellschaft danach.

In Bremen hatte die WCM neben einigen Eisenbahnerwohnungen vor allem die „Beamtenbaugesellschaft“ gekauft. Als es um den Verkauf von 49 Prozent der Woh-nungsbaugesellschaft „Bremische“ ging, hatte die Stadt der konkurrierenden „RSE“ den Zuschlag gegeben. Nun hat aber die WCM die Mehrheit der RSE-Aktien übernommen. Für Ende dieses Jahres war schon die Verschmelzung der beiden Firmen angekündigt. Da der Bremer Finanzsenator Hartmut Perschau (CDU) gern auch die andere Hälfte der „Bremischen“ verkaufen will, für die die RSE schon eine Option hat, könnte Ehlerding gleich über zwei Fragen mit dem Finanzsenator reden.

Die Grünen fordern jetzt Transparenz über die Spendeneingänge der CDU in Bremen und Bremerhaven, bevor mit Ehlerding verhandelt wird. K.W.

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