: Schachtel für Giftmüll
■ In Billstedt wird eine Deponie mit dioxinhaltigen Hafenabfällen saniert
Die Umweltbehörde wird demnächst beginnen, eine weitere Deponie-Altlast zu beseitigen. An der Autobahnausfahrt Billstedt, nordwestlich des Knies aus Bille und Glinder Au wurden in den Jahren 1957 bis 1966 Hafenabfälle abgeladen: Ölschlämme, Bleicherden und Säureharze. Ein Cocktail aus Mineralölkohlenwasserstoffen, Phenolen und organischen Halogenen bedroht nach Angaben der Behörde das Grundwasser, darunter das Seveso-Gift Dioxin. Für rund 16 Millionen Mark soll die ehemalige Deponie „Brümmer“ in den kommenden sieben bis zehn Jahren saniert werden.
Das Gelände, insgesamt etwa so groß wie zehn Fußballplätze, ist unterschiedlich stark verseucht. Neben der eingezäunten eigentlichen Deponie, die weniger als die Hälfe der Fläche bedeckt, gibt es Randbereiche, die durch einen Dammbruch und den Transport von Material kontaminiert wurden. Der stark belastete Boden dort wird ausgehoben und auf den Kern der Deponie geschüttet. Die eigentliche Deponie soll ausgetrocknet werden: Die Umweltbehörde rechnet damit, dass sie insgesamt eine Million Liter Öl aus der Hafenmüll-Kippe pumpen muss.
Eine Dichtwand bis hinunter zur nächsten undurchlässigen Bodenschicht soll die Deponie in Verbindung mit einer wasserdichten Deckschicht einkapseln. Noch im Januar beginnt die Rodung des Geländes, im Mai der Umbau, der zwei Jahre dauern soll. Maximal weitere acht Jahre lang wird dann ölig-giftige Brühe aus dem Müllhaufen geleitet.
Wie Behörden-Sprecherin Heike Brandstädter der taz hamburg versicherte, ist bisher in der Bille und der Glinder Au keines der Gifte festgestellt worden. Auch die Probebrunnen, mit denen das Grundwasser untersucht wurde, blieben giftfrei. Claudia Diercks von den Hamburger Wasserwerken gab ebenfalls Entwarnung: Die Trinkwasserbrunnen in diesem Gebiet lägen so tief, dass sie von den Giften aus der Deponie nicht erreicht werden könnten. Gernot Knödler
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