■ Dealer-Kultur
: Hockemeyer rettete Bremens Ehre

Die 101 Bilder, die seit 1993 in der Deutschen Botschaft in Moskau liegen, gehören der Kunsthalle in Bremen. Dies ist die offizielle Position nicht nur der Kunsthalle, sondern auch des russischen Staates. Dennoch erlaubte Russland bisher nicht die Rückgabe (und Ausfuhr) an die Besitzer.

Wer bisher glaubte, das sei eben die politische Kultur in Russland, der muss zur Kenntnis nehmen: Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland handelt genauso. Das Mosaik aus dem Bernstein-Zimmer gehört Russland. Darin sind sich alle einig. Aber Bremen darf es nicht zurückgeben, sagt die Bundesregierung. Sie will mit dem Mosaik dealen.

Der Bremer Verhandlungserfolg könnte von der Bundesregierung als eine gute Geste für zukünftiges Tauwetter genutzt werden. Aber die Bundesregierung will nicht. Offenbar haben sich erfolglose Diplomaten des Auswärtigen Amtes in einem geistigen Schützengraben verschanzt. Den Diplomaten kann man immerhin unterstellen, dass sie – wie ungeschickt auch immer – „mehr“ erreichen wollen. Der frühere Innensenator Ralf Borttscheller will auch „mehr“ erreichen – aber zu Gunsten des Erbes deutscher Wehrmachts-Raubsoldaten. Er beruft sich darauf, dass man als Anwalt alles verteidigen darf, was Geld bringt. Der Kaufmann Hockemeyer hat viel Geld dafür ausgegeben, dass die Wehrmachts-Räuber und ihre geistigen Erbschleicher in Bremen nicht triumphieren.

Klaus Wolschner

Bericht Seite 22