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Eine Drei minus für die Vermieter

Mieter testen Vermieter: Landeseigene Wohnungsbaugesellschaften schneiden gut ab

Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften sind besser als ihr Ruf. Das ist das Ergebnis einer gestern vom Berliner Mieterverein vorgestellten Studie. Das „Institut für Soziale Stadtentwicklung“ hatte 1.600 Mitglieder des Vereins gefragt, wie gut sie ihre Vermieter finden. Es ist bundesweit die einzige Studie dieser Art.

Herausgekommen ist aber keine Hitliste der fürchterlichsten Vermieter, sondern ein Qualitätsranking der unterschiedlichen Vermietertypen. In Schulnoten umgerechnet liegt die Gesamtzufriedenheit bei „Drei minus“. Die landeseigenen Wohnungsbauunternehmen liegen dabei knapp hinter den Genossenschaften auf Platz 2.

„Es stimmt also nicht, dass der Markt alles besser kann. Man sollte den öffentlichen Wohnungsbestand nicht leichtfertig verschleudern“, sagte Hartmann Vetter vom Mieterverein. Der Senat hatte erst vor kurzem den Teilverkauf der landeseigenen GSW beschlossen. Der Verkauf einer weiteren Wohnungsbaugesellschaft wird erwogen.

Die Städtischen schneiden am besten bei der „Mängelbeseitigung“ ab. Kritisiert wurden aber unangemessene Miethöhen. Außerdem wünschen sich Bewohnergemeinschaften, stärker bei der Neuvermietung einbezogen zu werden. Auf diesen Wunsch nehmen vor allem private Einzelvermieter Rücksicht. Wohnen sie aber auch im selben Haus, haben die meisten „sehr unzufriedene Mieter“. 28 Prozent der Mieter, die bei „Privaten“ leben, stufen deren Auftreten als „problematisch“ ein. Wohnungsaustattung und Wohnumfeld haben großen Einfluss auf die Zufriedenheit der Mieter. Was ein gutes Wohnumfeld sein soll, schlüsselt die Studie nicht auf.

Genauere Aussagen lassen sich über die Mieter selbst ziehen. So äußerten sich Rentner meist zufrieden über ihre Vermieter. Selbstständige gaben sich deutlich nörgliger. Hartmann Vetter hofft nun, dass die Vermiter anhand der Studie „erkennen, dass sie Dienstleister und die Mieter keine Bittsteller sind.“ Isabel Merchan

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