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Haider-Boykott bei Christiansen
„Affären, Skandale, Wählerfrust – Chance für rechte Populisten“: Der politische Meta-Talk bei „Sabine Christiansen“ sollte wieder ganz aktuell sein und noch ein bisschen mehr. Immerhin fiel der Sendetermin auf den 67. Jahrestag der Machtergreifung Adolf Hitlers. Doch gestern wurde dann doch nur über Haider statt mit Haider getalkt. Weil die „redaktionelle Voraussetzung“ für eine Sendung mit Haider nach Absagen von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) und Michel Friedman (CDU) nicht mehr gegeben war, entschloss sich die Redaktion, den FPÖ-Chef am Sonntagvormittag wieder auszuladen. Eine Livesendung habe Gäste nun mal nötig, so Stephan Clausen, Sprecher der „Christiansen“-Produktionsfirma MedienKontor: „Wir bleiben aber bei unserer Auffassung, dass ein kritischer Dialog mit Haider besser wäre, als ihn zu ignorieren.“
Neben jüdischen Verbänden hatte auch der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Wilhelm Schmidt, den geplanten Auftritt Haiders wie die vorgesehene Teilnahme Schilys scharf kritisiert. Laut MedienKontor sagte Schily zunächst aber nicht wegen parteiinternen Drucks ab, sondern weil ohne Friedman kein hochrangiger jüdischer Vertreter an der Sendung mit Haider teilgenommen hätte.
Steffen Grimberg
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