piwik no script img

Österreichs Präsident verzögert Zustimmung zur Koalition

ÖVP und FPÖ bekennen sich in einer offiziellen Erklärung zu Demokratie und den Werten Europas

Wien (taz) – Österreichs Bundespräsident Thomas Klestil wollte gestern der geplanten Regierungskoalition aus konservativer ÖVP und rechtsextremer FPÖ vorerst nicht zustimmen. Obwohl der designierte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) gestern in einer Presseerklärung sagte, er rechne noch für den Nachmittag mit dem Auftrag zur Regierungsbildung, erklärte das Staatsoberhaupt, er müsse zunächst weiter die Inhalte des ihm vorgelegten Regierungsprogramms sowie die Ministerliste prüfen. Klestil hatte sich mehrfach entschieden gegen eine schwarz-blaue Koalition in Wien gewandt und betont, er würde einer solchen Regierung „nicht aus persönlicher Überzeugung“ seinen Segen geben.

Von der größten Krise der Zweiten Republik, über die das Ausland berichtet, wollen die künftigen Regierungspartner nichts bemerkt haben. Schüssel gab sich zuversichtlich, dass es „in absehbarer Zeit zur Entspannung kommt“, wenn die „europäischen Partner in Kenntnis“ gesetzt seien, was der Inhalt der Koalitionsvereinbarung ist. In einer ungewöhnlichen Einleitung, die offenbar den in- und ausländischen Protesten gegen eine Regierungsbeteiligung des Rechtsauslegers Jörg Haider geschuldet ist, betont das Regierungsprogramm das Bekenntnis der Koalitionspartner zu den Menschenrechten, zu den Grundwerten der Verfassung, zu Europa und zum verantwortlichen Umgang mit der Vergangenheit. Am Mittwochabend hatten etwa 15.000 Menschen gegen die Koalition der ÖVP mit der FPÖ protestiert. Ralf Leonhard

Bericht Seite 4

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen