Präsent im Parlament
: Not und Elend

Wenn einem schon im richtigen Leben nichts geschenkt wird, dann erst recht nicht im Abgeordnetenhaus. Entsprechend kläglich sieht die Präsent-Bilanz vieler Abgeordneter aus.

Am schlechtesten steht wie immer die CDU da. „Nicht einmal einen Kugelschreiber hat unser Fraktionsvorsitzender Klaus Landowsky in all den Jahren in seiner Funktion als Abgeordneter bekommen“, sagt CDU-Pressesprecher Markus Kauffmann.

Da kann sich die PDS-Fraktionsvorsitzende Carola Freundl nicht beklagen: Bei der Eröffnung des ZDF-Studios erhielt sie immerhin eine ganze Praline umsonst. Ganz zu schweigen von einer Musik-CD mit dem Soundtrack zur Einweihungsparty. Doch Freundl erwies sich als undankbar: „Ich hab den Titel nie wieder gehört, weil er mir nicht gefallen hat.“

Askese herrscht auch bei der kulturpolitischen Sprecherin der Grünen, Alice Ströver: „Geschenke bekomme ich nur im Zusammenhang mit meinem Fachgebiet.“ Herausgesprungen sind bisher lediglich Ausstellungskataloge, die „garantiert nur unter 100 Mark wert sind“. Ströver moniert: „Nicht mal einen Blumentopf hat man mir geschenkt.“

Christian Gaebler, stellvertretender Fraktionschef der SPD, hat es vergleichsweise gut: „Ich habe einen Kalender bekommen und werde ab und zu zum Essen eingeladen.“ Doch auch die SPD wird von der Wirtschaft radikal vernachlässigt. Gaebler bedauernd: „Einen Organizer hat mit noch niemand angeboten.“

Andreas Spannbauer