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Strategien für das Jahrhundert

Buchtipp: „Solare Weltwirtschaft“ von Hermann Scheer

Der „Sonnenkönig“ Hermann Scheer hat mal wieder zugeschlagen. Auf 340 Seiten liefert er ein komplettes Programm für den Einstieg in eine wahrlich sonnige Zukunft. Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Präsident der Europäischen Sonnenenergievereinigung Eurosolar ist seit Jahren ein Streiter für einen energiepolitischen Quantensprung. Sein Credo: weg von zentralen Megawatt-Stromfabriken hin zu dezentralen erneuerbaren Energiequellen. In seinem jüngsten Buch „Solare Weltwirtschaft – Strategie für die ökologische Moderne“ breitet der Träger des Alternativen Nobelpreises nicht nur Visionen aus, er bietet Lösungsansätze, die Mensch und Umwelt zugute kommen – und das bei zunehmendem Wohlstand. Scheers Botschaft: Das Solarzeitalter hat nichts mit Askese zu tun, im Gegenteil: Es bietet mehr Demokratie, Frieden und soziale Sicherheit – und vor allem Arbeit für Millionen Menschen. Der sprachgewaltige Scheer hat seine Arbeit mal wieder gut gemacht. „Solare Weltwirtschaft“ klopft keine sattsam bekannten Argumente der Ökostromer in Deutschland fest, damit würde sich der streitbare Autor nicht begnügen. Scheer zeigt Verbindungslinien, stellt Zusammenhänge klar und plausibel dar, entlarvt die Strukturen der fossilen Weltwirtschaft.

Er zeigt, wie der Weg des Öls vom Bohrfeld, über Tankerrouten, Raffinerien bis hin zur Zapfsäule verläuft. Und diese „schmierige“ Connection wird von global operierenden Multis gesteuert. Sie zählen zu den großen Verlierern seiner solaren Vision, auch das wird deutlich. Banken, Investoren und Industriegruppen wollen an den fossilen Gelddruckmaschinen festhalten. Und genau deswegen tut sich Rot-Grün schwer, wenn es um die Beschneidung alter Besitzstände der fossilen Energiebarone geht. Scheer hat eine radikale Botschaft: Es gilt, das Energieversorgungssystem der Zukunft als Teil des ökologischen Systems zu begreifen. Die Weltökonomie muss sich nach der Sonne richten, nur dann bleibt der grüne Planet auf Dauer von Kriegen um endliche Energieträger wie Öl und Gas verschont. Ein Buch, das zur Pflichtlektüre in Schulen werden sollte.

Man kann nur hoffen, dass dieses neue Werk ebenso viele Leser findet wie Scheers Buch „Sonnenstrategie“. Denn selten erlebt man bei einem Sachbuch, dass der Inhalt den Leser Seite für Seite fesselt. Das Werk ist absolut empfehlenswert. Michael FrankenHermann Scheer: „Solare Weltwirtschaft – Strategie für die ökologische Moderne“, Kunstmann-Verlag, 42 DM(siehe auch Interview Seite 37)

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