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Geburtstagsfeten abgesagt: CDU spart sich das Schaulaufen mit Helmut Kohl
Die CDU wird ihrem Ex-Parteichef Helmut Kohl keine lustige Geburtstagsparty zum 70. schmeißen. Gestern wurden die beiden Feierstunden abgesagt, die im April in Kohls Geburtsstadt Ludwigshafen und in Berlin geplant waren. Damit steht der Mann mit dem Ehrenwort an seinem Ehrentag ganz ohne Ehrung da.
Der Ex-Kanzler läutete die große Absagerunde selbst ein: Am Morgen verlautete aus Ludwigshafen, Kohl wolle „in der jetzigen Situation“ Abstand vom Festakt in seinem Wahlkreis nehmen. In Rheinland-Pfalz hatte man dafür tonnenweise Verständnis – angesichts der gegen Kohl verbreiteten „Verdächtigungen und Verleumdungen“, so der CDU-Landeschef Christoph Böhr.
Wenig später dann verkündete auch die Bundes-CDU: Es wird keine Feier im Berliner Schauspielhaus geben. Hier war für den 3. April ein Umtrunk mit Gorbi, George Bush und guten Freunden wie Wolfgang Schäuble geplant.
„Die Veranstaltung war ohnehin nur vage reserviert“, hieß es gestern im Schauspielhaus trocken. Die CDU-Pressestelle vermied sorgsam Worte wie „Absage“ oder „Ausladung“. Die Entscheidung sei „im Einvernehmen“ mit dem Geburtstagskind gefallen, da sei doch egal, wer zuerst abgesagt habe. Unter dem Strich erspart sich die Partei ein schmerzliches Schaulaufen mit einem, der ihr keinen Millimeter aus dem Spendensumpf half.
Kohls Absageliste wird somit immer länger. Die Verleihung des Westfälischen Friedenspreises: verschoben. Ein Grußwort beim Hundertjährigen des Deutschen Fußballbundes: abgesagt. Und jetzt der Verzicht auf Häppchen und Hurras. Ob Gorbi und Bush das schon wissen, bleibt ungeklärt.
Gunnar Mergner
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