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Guter Durchschnittauf kleiner Flamme

BERLIN taz ■ Das deutsche TV-Programmgeschehen kocht auf kleiner Flamme: Beim Adolf Grimme Preis 2000 räumen die Öffentlich-Rechtlichen ab, ein Preis bleibt für die Privaten übrig.

Grimme-Preise gehen an die 37-Grad-Dokumentation „Kopfleuchten“ (ZDF), die Dokusoap „Abnehmen in Essen“ (WDR/arte), das ARD-Gemeinschaftswerk „Pop 2000“ und die deutsch-schwedisch-polnische Koproduktion „Schwedischer Tango“ (ZDF/arte). Grimme bewährt sich wieder als Talentförderer, daher gibt’s einen Preis für Marcus Vetters „Der Tunnel“ (SWR). Und dann geht noch ein Preis an den vom MDR und arte produzierten polnischen Dokumenmtarfilm „Der Fotograf“, für den sich die Juroren durchaus zum Grimme-Gold hätten durchringen dürfen. Doch Preise „mit Gold“ gibt es in diesem Jahr gar nicht, auch das ein Stück Zustandsbeschreibung des Programmangebots.

Als Kaderschmiede für Jungregisseure empfiehlt sich das ZDF: Lars Kraume („Dunckel“) Hussi Kutlucan („Ich Chef, du Turnschuh“) und Alex Ross (Publikumspreis für „Move on up“) stehen zum ersten Mal auf dem Grimme-Treppchen.

Auch die alte Garde reüssiert beim Mainzer Sender: Der mehrfach Grimme-schwere Dokfilmer Hartmut Schoen bekommt seinen ersten Fiction-Grimme für „Warten ist der Tod (ZDF/arte). Und weil’s beim Deutschen Fernsehpreis nicht geklappt hat, dürfen Götz Als- und Christine Westermann nächste Woche in Marl um die Wette strahlen: Endlich Grimme-Glück für „Zimmer frei“. Hier findet sich dann auch ein einziges privates Plätzchen – für Gabi Köster und die Autoren von „Ritas Welt“ (RTL).

Grimme-Spezialpreise gehen an „Allee der Kosmonauten“ (ZDF/arte) und Franz Xaver „Gernstl unterwegs“ (BR). Sogar die Fußballfans in der Jury waren wieder am – na? Na klar: Ball – Grimme-Spezial auch für die Länderspiele Gerhard Delling (NDR) gegen Günter Netzer.

Bei so viel ZDF fällt dann auch kaum mehr auf, dass Obermainzelmann Dieter h.c. Stolte die „besondere Ehrung“ abkriegt. stg

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