: radio andernach
Truppenbetreuung und psychologische Kriegführung
Unter dem Motto „Soldaten senden für Soldaten“ betreibt die Bundeswehr den „Truppenbetreuungssender“ Radio Andernach, benannt nach der Kleinstadt Andernach in der Eifel. Dort sind die Redakteure und Techniker, allesamt Soldaten der 2. Kompanie des Bataillons 950 für „Operative Information“, stationiert. Das Programm soll deutsche Soldaten im Auslandseinsatz unterhalten, informieren und nicht zuletzt die Moral der Truppe unterstützen.
Seit fast 26 Jahren exisitiert Radio Andernach und sendet derzeit hauptsächlich für die deutschen Soldaten in Exjugoslawien. Anders als in Bosnien, wo Radio Andernach in Sarajevo über eine kleine Sendeanlage verfügt, verbreitet die Bundeswehr für ihre „operative Information“ im Kosovo über den einzig verfügbaren Kanal von Radio Prizren – und hat dabei auch gezielt die Bevölkerung des Kosovo im Visier.
In die anderen 60 Länder, in denen deutsche Soldaten tätig sind – sogar an die einzelnen Militärattachés in den Deutschen Botschaften – verschickt Radio Andernach wöchentlich etwa 2.000 Kassetten. In Deutschland kann man das Programm aber nicht empfangen.
Hinter „Operativer Information“ verbirgt sich jedoch mehr als Radiospaß. Das Bataillon 950 „wirkt bei Krisen und militärischen Auseinandersetzungen mit Informationen und Argumentationen vor allem auf gegnerische Streitkräfte und Konfliktparteien ein“, heißt es in einer Broschüre für Wehrdienstleistende. Bis zum offiziellen Ende des Kalten Krieges wurde diese Aufgabe „Psychologische Verteidigung“ genannt und hatte weniger mit Radio zu tun als mit der Verwirrung des Gegners aus der Konserve. jrz
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen