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Kohl kriegt seineStasi-Akten zuerst

BERLIN rtr ■ Die Gauck-Behörde hat angekündigt, Altkanzler Helmut Kohl (CDU) das über ihn gesammelte Stasi-Material zur Verfügung zu stellen. Eine Behördensprecherin sagte gestern, Kohl bekomme sämtliche Unterlagen, bevor die Presse Einsicht erhalte. Diese könne sich nur auf Teile beziehen, die Kohl als Person der Zeitgeschichte beträfen.

Nach Zeitungsberichten war Kohl schon als Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz Ziel von Stasi-Lauschangriffen. Von Kohls Amtsantritt als Bundeskanzler 1982 bis zum Dezember 1989 habe die Stasi eine mindestens 9.000 Blatt starke Akte über ihn angelegt. Dies wollte die Sprecherin nicht bestätigen.

Abhörprotokolle über Kohl waren im Zusammenhang mit der CDU-Spendenaffäre bekannt geworden. Seine Anwälte hatten der Gauck-Behörde eine Frist bis Freitag gesetzt, sich zum Umgang mit dem Material zu erklären, und Akteneinsicht beantragt. Sie teilten mit, dass der Streit mit der Gauck-Behörde durch die Zusage der Akteneinsicht nicht erledigt, sondern nur zurückgestellt sei.

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