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medienstadt berlin

Kein Fuß in der Tür

Mit seinem Mythos als „Medienstadt“ stand sich Berlin jahrelang selbst im Weg. Die nahe liegende Lösung, auch die grünen Wiesen Brandenburgs zur Wachstumszone zu erklären, wurden durch Kompetenzgerangel zwischen Berliner Senat und Potsdamer Landesregierung blockiert.

So scheiterte zuletzt die Berufung des ehemaligen Geschäftsführers von Studio Babelsberg, Friedrich-Carl Wachs, am Einspruch von Berlins Regierendem Bürgermeister Eberhard Diepgen. Der Medienbeauftragte solle, so hieß es, die „einheitliche Medienregion“ Berlin-Brandenburg weltweit vermarkten und dabei ein besonderes Augenmerk auf die boomende Internet-Industrie richten.

Als führende Standorte „klassischer Medien“ wie Funk, Fernsehen oder Print konnten sich NRW und Bayern etablieren – und mit ihnen Städte wie Köln oder München, weil die Unternehmen zwar deren Infrastruktur nutzen, gleichzeitig aber die hohen städtischen Grund- und Gewerbesteuern umgehen konnten: RTL etwa hat sich in Köln-Hürth, Pro 7 in München-Unterföhring angesiedelt.

Berlin und sein Umland indes – eben Brandenburg – verharrten selbst nach dem Fall der Mauer in künstlicher Trennung, die vor allem den Pfründen der entsprechenden Staatssekretäre zugute kam. Hinzu kamen die typischen Streitigkeiten zwischen CDU (Berlin) und SPD (Brandenburg) – beide verdächtigten einander der Übervorteilung, typisch dafür war der Zwist zwischen den Sendern SFB und ORB. Die in gereiztem Ton ausgetragene Diskussion um ein mögliches gemeinsames Bundesland Berlin-Brandenburg war auch nicht gerade dazu angetan, das Vertrauen möglicher Investoren zu gewinnen.

Genau das muss und will Bernd Schiphorst nun leisten. Sein Büro mit Sitz in Berlin-Charlottenburg soll den bisher vernachlässigten Wirtschaftszweig mit konsequentem Standortmarketing, Ausbildungskooperationen und einer einheitlichen Filmförderungspolitik ankurbeln. Und endlich das durchaus vorhandene „Hauptstadtpotenzial“ ausschöpfen. Ob diese Potenzial üerhaupt noch vorhanden ist, scheint aber fraglich. Vor zwei Wochen erklärte sich München zur Internet-Hauptstadt Deutschlands. Vor wenigen Tagen erhob auch Hamburg Anspruch auf den Titel. In diesem Wettlauf ist Berlin derzeit abgeschlagen und Brandenburg noch nicht mal gestartet.

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