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Grünes Gold für das neue Bahnhofspflaster

Die Bremer Grünen warfen gestern mit Geld um sich, um noch einmal den Blick der Fotografen auf das „Pflaster-Desaster“ am Bahnhofs-Vorplatz zu lenken. Auf Kommando der Presse ließen Karoline Linnert, Helga Trüpel und Dieter Mützelburg goldglänzende Schokoladen-Taler (2 Euro) auf den Boden der Baustelle prasseln. Schließlich hätte man den Platz auch gleich mit Golddukaten pflastern können.

Dort wird gegenwärtig im gesamten Gleisbereich der – erst ein Jahr alte – Großstein-Belag durch eine Asphaltdecke ersetzt: ein Millionenschaden für Stadt und Steuerzahler. Als eigentlichen Gold-Esel machen die Grünen Ex-Bausenator Bernt Schulte (CDU) aus, in dessen Amtszeit die schludrige Pflasterei fällt. „Diletantisch“ findet Sterntaler-Trüpel die in die Hose gegangene Planung, „eine riesige Geldverschwendung“. Hier zeige sich das genaue Gegenteil dessen, was die „Sanierungs-Koalition“ immer für sich in Anspruch nehme. Die Abgeordnete und ihre KollegInnen fordern nun ein Landesgesetz, dass die Vergabe öffentlicher Aufträge und mögliche Regressansprüche verbindlich regelt. Und verteilten Postkarten an die unherirrenden Passanten, auf denen sie Schulte zitieren: „Ich habe gebaut wie der Wahnsinnige.“

Sicherungskraft Sahin Pekmezoglu indes, der eine Münze zum Naschen abbekam, sieht das alles gelassener: „Wenn es sein muss, dann muss es sein“, kommentierte er die Baumaßnahme. Schöner ausgesehen hätten die inzwischen verschwundenen Steine aber schon. Damit der Planungsfehler jetzt nicht noch unschuldige Senioren das Leben kostet, muss der Dreiundzwanzigjährige Tag für Tag zwölf Stunden mit seiner Tröte Wache stehen. hase

Foto: Kay Michalak

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