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jüdisches viertel

Rund um die Synagoge Oranienburger Straße

Bis zum Holocaust wohnten im „Scheunenviertel“ nahe des Alexanderplatzes viele Juden aus den seit 1918 polnischen Gebieten in ärmlichen Verhältnissen. Anders in der Oranienburger Straße: Um die dortige Synagoge konzentrierte sich die vornehme Seite des jüdischen Lebens der Hauptstadt. Hier wurde 1866 die damals größte Synagoge Deutschlands eingeweiht – selbst der preußische Premier, Fürst Bismarck, erschien. Der Bau mit der goldenen Kuppel war Sinnbild der aufstrebenden jüdischen Gemeinschaft in Berlin, wo bis 1933 etwa 160.000 Juden lebten.

In diesem Areal um die August-, Johannis-, Oranienburger und Große Hamburger Straße waren bis zur Shoah mehrere jüdische Institutionen beheimatet. In der Großen Hamburger war seit 1762 bis 1943 der erste Friedhof der Jüdischen Gemeinde. Gleich daneben stand ihre „Knabenschule“ – aufgelöst auch sie von den Nazis. In der Auguststraße hatte die Gemeinde bis 1914 ein Krankenhaus, bis 1942 eine Mädchenschule. Zudem war hier die Synagoge der orthodoxen jüdischen Gemeinde Adass Yisroel – ebenso deren Verwaltung und Jungenschule. In der Johannisstraße stand früher eine Reform-Synagoge, in der Tucholskystraße die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. Heute sind ein paar jüdische Einrichtungen wieder hier – unter ihnen etwa das Centrum Judaicum und die Jüdische Oberschule. GES

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