Ein weites Feld

Ökologische Geldanlage gibt es nicht nur als hochspekulative Aktien.Auch festverzinsliche Wertpapiere und Investmentfonds gibt es ökologisch

Spektakuläre Kursentwicklungen von als ökologisch angesehenen Aktien wie Tomra, Body Shop oder Ballard Power werden selbst in Massenmedien angesprochen. Vielfach unbeachtet bleibt dabei, dass das Spektrum möglicher ökologischer Anlagen sehr breit ist und nicht nur Aktien zu bieten hat: Es gibt kaum eine Anlagemöglichkeit, die es nicht auch in einer ökologischen Ausgestaltung gibt. Damit haben Anleger je nach persönlichem Bedarf und Risikobereitschaft ein weites Feld ökologischer Geldanlagen zur Auswahl.

So können Sparbriefe von Banken für konservative Anleger durchaus interessant sein. Gibt es doch eine fixe garantierte Verzinsung bei gleichzeitiger Sicherheit der Anlage. Die Banken verwenden das von den Sparbriefanlegern erhaltene Kapital, um beispielsweise Kredite vergeben zu können. Damit sind die Anleger indirekt auch verantwortlich beispielsweise für die Kreditvergabe an Unternehmen, die durch ihre Produktionsweise die Umwelt verschmutzen. Deshalb haben ökologisch orientierte Banken das Ziel, eine Verbindung herzustellen zwischen den ihnen anvertrauten Geldmitteln und der Kreditvergabe an Unternehmen, die nach ökologischen Kriterien beurteilt akzeptabel sind. So kann man bei der Frankfurter Ökobank wählen, ob man mit den Sparbriefgeldern beispielsweise ausschließlich soziale und ökologische Wohnprojekte fördern möchte. Bei der Umweltbank in Nürnberg werden durch die Sparbriefeinlagen unter anderem Sonnenenergieprojekte und Energiesparhäuser finanziert. Durch die Ausgabe von Sparbriefen konnte die GLS Gemeinschaftsbank aus Bochum Kredite für unter anderem Biohöfe, regenerative Energien und pädagogische Initiativen zur Verfügung stellen. Die GLS Gemeinschaftsbank bietet auch Spendensparbriefe an. Dabei werden die Zinserträge zum Beispiel dafür verwendet, das Startkapital für ein neues Arbeitsprojekt für Arbeitslose zu bilden.

Wenn man bei den Sparbriefangeboten dieser ökologischen Banken keinen Spendencharakter, sondern Renditegesichtspunkte in den Vordergrund stellt, so bietet vor allem die Umweltbank eine sehr interessante Verzinsung. Für einen fünfjährigen Sparbrief bekommt man dort derzeit fünf Prozent Zinsen im Jahr, was im Vergleich zu vielen traditionellen Banken überdurchschnittlich ist.

Ökologieorientierte Kapital bildende Lebensversicherungen gibt es sowohl als fondsgebundene Lebensversicherungen, bei denen die Versicherungsnehmer entscheiden, in welche ökologischen Fonds ihre Versicherungsbeiträge investiert werden, als auch als die bekannteren Kapitallebensversicherungen und Rentenversicherungen. Fondsgebundene Lebensversicherungen sind so ökologisch wie die Fonds, in die investiert wird. Bei dieser Art Lebensversicherung sind größere Verluste möglich, da ihr Wert von der jeweiligen Fondsentwicklung abhängt. Anbieter von fondsgebundenen Lebensversicherungen sind in Deutschland beispielsweise die Continentale, Versiko, Skandia, Pro Vita oder auch Cosmos. Im Gegensatz zu fondsgebundenen Lebensversicherungen bieten die Versicherer bei Kapital- und Rentenversicherungen zwar eine Garantieverzinsung, allerdings ist die zu erwartende Gesamtrendite oft nicht berauschend.

Die Oeco Capital in Hannover bezeichnet sich als ersten ökologischen Lebensversicherer und bietet eine recht breite Palette von Kapital- und Rentenversicherungen. Die Besonderheit: Die Oeco Capital hat in ihrer Satzung festgelegt, eine umweltfreundliche Kapitalanlagepolitik verfolgen zu wollen. So soll beispielsweise nicht in Unternehmen investiert werden, die umweltschädigende Produkte herstellen, in ihren Produktionsstätten unzumutbare soziale oder ökologische Missstände zulassen oder menschenrechtsverletzende Aktivitäten in Kauf nehmen. Auch die Versicherer Mannheimer und Neue Leben (in Zusammenarbeit mit dem Verein für alternative Versorgungskonzepte) bieten spezielle Lebensversicherungstarife an.

Momentan „in“ sind insbesondere die ökologischen Investmentfonds. Was in Deutschland Anfang der 90er-Jahre mit zaghaften Versuchen begann, hat sich zu einem eigenständigen Investmentfondsgebiet gemausert. Auch traditionelle Investmentgesellschaften bieten ökologische Fonds, vor allem Aktienfonds, an. Bei ökologischen Aktienfonds kauft das Fondsmanagement mit dem Geld der Anleger Aktien verschiedenster Unternehmen, die in irgend einer Weise als „ökologisch“ eingestuft werden. Die Ökofonds können in drei Gruppen eingeteilt werden: Jene Fonds, die mehr oder weniger strenge ökologische, soziale und kulturelle Kriterien zur Auswahl von Aktien, in die sie investieren, heranziehen.

Der zweiten Gruppe von so genannten Öko-Effizienzfonds genügt es, die nach ökologischen Gesichtspunkten beurteilt besten Unternehmen einer Branche herauszusuchen, auch wenn die Branche an sich als wenig umweltfreundlich einzustufen ist. Die dritte Gruppe besteht aus Fonds, die insbesondere in Aktien von Unternehmen der Umwelttechnologie anlegen. Hier finden sich dann oft Hersteller von Luftfilteranlagen oder auch Baufirmen, da diese auch zur Umwelttechnologie zählende Kläranlagen erstellen.

Wer nicht nur zur Beruhigung seines Gewissens in Ökofonds anlegen möchte, sollte sich die Anlagegrundsätze der Fonds genau ansehen. So heißt es beim Sun Life Ecological Portfolio, dass im „Idealfall“ mindestens 25 Prozent der Einkünfte aus Bereichen umweltfreundlicher Technologien stammen sollen und der Fonds darum „bemüht“ ist, nicht in Unternehmen zu investieren, die Umweltgesetze übertreten oder Waffen herstellen. Folgerichtig können hinter viele der Investitionen dieses Fonds dicke Fragezeichen gemacht werden.

In der Vergangenheit hatten die Ökofonds in etlichen Jahren Probleme, konkurrenzfähige Renditen aufzuweisen. In der letzten Zeit gelang dies aber einer ganzen Reihe dieser Fonds. So konnte der Ökolux der BfG Luxinvest von April 1999 bis März 2000 um 70 Prozent zulegen und damit viele „normale“ Fonds hinter sich lassen.

PETER GRIEBLE

Der Autor ist Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Stuttgart