piwik no script img
taz logo

„Eine Lachnummer“

Gewerkschaft der Polizei zweifelt an der Durchführbarkeit der neuen Verordnungen gegen Kampfhunde. Privatfirmen als Kontrolleure

BERLIN taz ■ Als „eine absolute Lachnummer!“ bezeichnete der Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei, Klaus Eisenreich, gegenüber der taz den neuen Maßnahmenkatalog der Innenminister. Sie wollen unverzüglich ein Zucht- und Importverbot von Kampfhunden, einen Hundehalter-Führerschein und einen Maulkorb- und Leinenzwang für gefährliche Tiere verabschieden. Eisenreich hat erhebliche Zweifel an der Durchführbarkeit dieser Bestimmungen. In den letzten Jahren seien 3.700 Polizisten eingespart worden. Deshalb können nicht einmal die jetzigen Bestimmungen durchgesetzt werden. So besteht z. B. in Berlin, wo die bundesweit lascheste Hundeverordnung herrscht, immerhin wenigstens Leinenzwang auf öffentlichen Plätzen. Der wird, wie jeder Berliner bestätigen kann, mangels Kontrolle nicht durchgesetzt. Von 100 Anzeigen, so Eisenreich, werden gerade mal 2 bearbeitet. Die Chance, ungestraft davonzukommen, ist also für uneinsichtige Hundehalter sehr groß. Die Stadt Leipzig hat Konsequenzen gezogen: Sie beauftragt ein privates Unernehmen mit der Hundekontrolle. Dieses Unternehmen finanziert sich selbst, ist also hoch motiviert, möglichst viele Bußgelder einzutreiben.

Traum aller Kampfhundefeinde ist Bayern. 1992 hatte der Freistaat ein rigoroses Haltungs- und Züchtungsverbot erlassen. Seither hat die Stadt München keinem einzigen ihrer Einwohner erlaubt, einen Kampfhund zu halten. Wer es doch versucht, muss bis zu 20.000 DM zahlen. Noch fünf hochbetagte Kampfhunde leben in der Stadt. Baden-Württemberg hatte 1990 versucht, ein ähnlich restriktives Gesetz zu erlassen. Dieses wurde vom Verwaltungsgerichtshof aufgehoben. Bleibt abzuwarten, ob die neuen Verordnungen juristisch wasserdicht abgefasst sind. URSULA TRÜPER

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen