: Ex-Direktor am UKE muss vor Gericht
Nach dem Tod einer ehemaligen Krebspatientin hat die Hamburger Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Ex-Direktor der Strahlentherapie des Universitätskrankenhauses Eppendorf, Klaus Henning Hübener, erhoben. Das teilten die Anwälte des wegen des UKE-Strahlenskandals vom Dienst suspendierten Mediziners gestern mit. Die im vergangenen Jahr im Alter von 68 Jahren gestorbene ehemalige Patientin der UKE-Strahlentherapie war 1988 wegen fortgeschrittenen Enddarmkrebses nach der so genannten Sandwichmethode bestrahlt worden.
Einem Gerichtsverfahren sehe man mit Zuversicht entgegen, hieß es in der Mitteilung der Anwälte. Von ursprünglich 208 Ermittlungsverfahren seien inzwischen 205 rechtskräftig eingestellt worden, in zwei weiteren stünden die Ermittlungen kurz davor, schrieben die Anwälte. Prof. Hübener sei zudem nicht der behandelnde Arzt der Patientin gewesen und habe diese selbst nie gesehen.
Gleichzeitig attackierten die Anwälte den Gutachter der Staatsanwaltschaft, Prof. Horst Sack aus Essen. Dieser habe in einem Erstgutachten 1994 keine relevanten Vorwürfe gegen Hübener erhoben. Erst nach dem Tod der Patientin habe Sack festgestellt, dass der Tod der Frau durch die angewandte Bestrahlung eingetreten sei.
Gutachter hatten bestätigt, dass die am UKE in den 80er Jahren praktizierte Methode bei der Behandlung von Krebspatienten fehlerhaft war. Bei dieser Methode, bei der mit sehr hohen Strahlendosen in kurzen Abständen gearbeitet wurde, wurden Patienten vor und nach der Operation bestrahlt. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen