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afrikaner in berlin

Vor allem Studenten

Im Vergleich zu anderen Metropolen wie London oder Paris ist die afrikanische Community in Berlin geradezu winzig. Rein statistisch lebten am letzten Tag des vergangenen Jahres gerade einmal 15.016 Menschen mit einer afrikanischen Staatsbürgerschaft in Berlin. Etwa 4.000 von ihnen stammen aus den nordafrikanischen Staaten Tunesien, Marokko und Ägypten. Die größten Einwanderergruppen aus dem Süden, Westen und Osten sind Ghanaer, Kameruner, Angolaner und Nigerianer mit jeweils etwa 1.000 Vertretern in Berlin. Am unteren Ende der Skala befinden sich so winzige Gruppen wie vier Menschen aus Swasiland und sieben aus Mauretanien. Ein paar hundert leben bereits seit DDR-Zeiten in der Stadt: Vor allem unter den Angolanern und Mosambikanern sind viele als Vertragsarbeiter oder Studenten in das sozialistische Bruderland gekommen und haben nach dem Mauerfall einen Weg gefunden, hier zu bleiben. In West wie Ost ist ein großer Teil der Afrikaner zum Studium nach Berlin gekommen. Einige haben deutsche Frauen oder Männer geheiratet oder haben es irgendwie anders vollbracht, eine unbefristete Aufenthaltsbefugnis zu bekommen. In den vergangen Jahren wurden jeweils zwei- bis dreihundert Afrikaner eingebürgert. Gerade aus Äthiopien oder dem Sudan gelingt es Studenten aber auch immer wieder, nachträglich einen Asylantrag zu stellen – wenn die Betreffenden nachweisen können, dass sie sich nicht erst in Berlin, sondern bereits in ihrer Heimat politisch engagiert haben und ihnen bei ihrer Rückkehr Gefahr für Leib und Leben drohe. Asylanträge von Neuankömmlingen aus Afrika gelten inzwischen als so gut wie aussichtslos; die Anerkennungsquote liegt bei unter fünf Prozent. Berliner Zahlen liegen zu dem Thema nicht vor; bundesweit sanken die Antragszahlen aus ganz Afrika von über 20.000 im Jahr 1996 auf 12.700 im Jahr 1999. Zusätzlich wird vermutet, dass fast wöchentlich einige illegal nach Berlin kommen, die meisten aber in englischsprachige Länder weiterreisen. JAGO

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