piwik no script img

Der starke Staat ist nimmermüde

Härte zeigen, heißt es jetzt. Im Kampf gegen den Rechtsradikalismus ist von nun an kein Mittel zu viel

BERLIN dpa/taz ■ Der Begriff des gestrigen Tages heißt: „Härte“. Radikal fordert der Kanzler „Härte von Polizei und Justiz“ im Kampf gegen Rechts. Schröder befürchtet einen weiteren Verfall der Reputation Deutschlands im Ausland: Deutschland dürfe „nicht gleichgesetzt werden mit den wirklich schlimmen Entgleisungen, die es da gibt.“

Wie die neue Gangart aussehen kann, machte Peter Ramsauer, Parlamentarischer Gechäftsführer der CSU, klar. Er verlangt „rechte und linke extremistische Straftäter vor spezielle Schnellgerichte zu stellen.“ Die CSU will prüfen, „ob das Grundgesetz es hergibt“. Solche Forderungen weist die grüne Parteivorsitzende Renate Künast ab. Sie warnte vor einem verbalen Radikalismus beim Kampf gegen Rechts. Jegliche Aktivität müsse mit Recht und Gesetz vereinbar sein.

Bislang sind beschleunigte Strafverfahren nur innerhalb eines engen juristischen Rahmens möglich. Auch der neue Leiter der Bundeszentrale für Politische Bildung, Thomas Krüger, SPD, kritisiert die gestrigen Forderungen. Krüger sagte zur taz, rechte Jugendliche nur als „pathologisches, sicherheitspolitisches Problem zu betrachten“, finde er „zynisch und ignorant“. Bund und Länder wollen heute über eine Kommission beraten, welche die Aussichten eines Verbotsantrags ausloten soll, die NPD verbieten zu können. roga

brennpunkt SEITE 3

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen