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Organisierte Verantwortungslosigkeit ■  darf nicht sein

Was KritikerInnen gegen die allzu weit verbreitete DNA-Gläubigkeit immer eingewendet haben, ist geschehen. In Bremen gibt es jetzt den Nachweis, dass DNA-Gutachten doch fehlbar sind. Hier wurde offenbar gleich mehrmals gepfuscht.

Das ist oberpeinlich – auch deshalb, weil die Gutachten im Rechtsmedizinischen Institut mehrfach abgezeichnet wurden, als gäbe es eine interne Kontrolle. Dass erst eine sachkundige Laiin, die Staatsanwältin, Fragen stellte, die Fachleuten wesentlich besser angestanden hätten, ist für die Gutachter eine enorme Niederlage. Aber die Vorfälle sind vor dem Hintergrund von Privatisierung und Preiskampf mehr als organisierte Verantwortungslosigkeit.

Europaweit nämlich sprießen Labore wie Pilze aus dem Boden und besiedeln den zunehmend unübersichtlichen Markt. Jugendämter, Staatsanwaltschaften und Richter werden mit ständig neuen Werbebroschüren eingedeckt. Doch Labor ist nicht gleich Labor. Die Frage, wo preisgünstiges Arbeiten aufhört und wo die Verantwortungslosigkeit beginnt, muss gestellt werden – nicht nur in Bremen. Ein Gerichtsverfahren ist kein Spaß. Aber nicht nur Täter und Opfer müssen sicher sein können, dass Pfusch weitest möglich ausgeschlossen ist. Auch wer Verwandtschaftsverhältnisse einfach nur mal im privaten DNA-Labor testen lassen will, muss geschützt sein. Das menschliche Gen ist schließlich nicht irgendwas.

Eva Rhode

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