ursachenforschung
: Der Putin der Berliner SPD

Vielleicht hat Walter Momper ja einen Traum gehabt. Einen, in dem er als Befreier zwar nicht umjubelt, aber von der Geschichte gefeiert wird, wie damals die Rote Armee, als sie nach ihrem Marsch über die Oder und nach der Schlacht um die Seelower Höhen sich anschickte, Hitlerdeutschland von den braunen Horden zu befreien und die rote Fahne auf dem Reichstag zu hissen.

Kommentar von UWE RADA

Vielleicht hat der Ex-Regierende aber auch nur untertrieben, als er forderte, der BGS möge im Osten zum Kampfe gegen den Rechtsextremismus einmarschieren, wenn nötig sogar gegen den Wil- len der lokalen Behörden. Womöglich feilt er schon mit Ruuudi Scharping an Einsatzplänen für die Bundeswehr. Direkt von der Rommelkaserne an die ostdeutsche Front, das wär doch mal was anderes als Sandsäcke an die Hochwasserfront zu schleppen, oder?

Vielleicht hat Walter Momper aber nur die Glatze aus dem Sack gelassen. Auch Sozis dürfen schließlich mal den starken Mann markieren und den ganzen Ballast von Ursachenforschung und eigener Verantwortung abwerfen. Einfach mal ihren Gefühlen freien Lauf lassen, sagen, was sie denken. Wer hätte dafür kein Verständnis?

Oder er war neulich, vielleicht in seiner Funktion als Wirtschaftsexperte der Berliner SPD, in Moskau. Womöglich hat ihn, so was soll’s ja geben, auch Präsident Putin empfangen, so kurz nach der Bombe am Puschkin-Platz. „Tschetschenen“, könnte Putin da bemerkt haben. „Weiß schon“, könnte Momper darauf lächelnd geantwortet haben und seinen Genossen mit dem imitierten Sound eines Maschinengewehrs überrascht haben, der sich phonetisch nur schwer transkribieren lässt, aber irgendwie mit „tschtschtschtsch“ zu tun hat.

Vielleicht saß Walter Momper aber auch nur in der Sonne und schlug in der Hitze des Gefechts etwas über die Stränge. So was kommt vor. Sollte man deswegen gleich den Notarzt rufen?