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Begehrte Börse

Schwedische OM machen den Aktionären des Londoner Handelsplatzes LSE feindliches Übernahmeangebot

LONDON afp/dpa/rtr ■ Um die Londoner Börse hat ein milliardenschweres Ringen eingesetzt: Die schwedische Börsengesellschaft OM Gruppen legte gestern ein feindliches Übernahmeangebot für die britische London Stock Exchange (LSE) vor, mit dem sie die Fusionspläne der Deutschen Börse durchkreuzen will. Wie OM in London mitteilte, bietet sie den LSE-Aktionären 808 Millionen Pfund (2,58 Milliarden Mark) in bar und eigene Aktien. OM garantierte der LSE volle Unabhängigkeit sowie den Verbleib der Technologie-Aktien, die bei einer Fusion mit den Deutschen nach Frankfurt gehen würden. London will nach diesem Angebot die für Mitte September geplante Abstimmung ihrer Eigentümer über die vorgeschlagene Fusion mit der Deutschen Börse AG verschieben.

LSE und die Deutsche Börse in Frankfurt am Main wollen zur grenzüberschreitenden Europabörse iX fusionieren. Das Vorhaben scheint jetzt in Gefahr zu sein. In ihrem feindlichen Übernahmeangebot nannte OM Gruppen die Fusionspläne „überholt“. OM-Gründer und Konzernchef Olof Stenhammar sagte, die geplante Gemeinschaftsbörse iX „vergeude“ das Potenzial der LSE.

Ende vergangener Woche hatte die Lononder Börse bereits ein erstes Angebot der Schweden abgelehnt. Das neue Angebot bezeichnete sie in der BBC als „inadäquat“ für die Aktionäre und im Vergleich zu iX als „weniger attraktiv“. Sie wies es aber zunächst nicht offiziell zurück. Ein Stellungnahme der Deutschen Börse war gestern nicht zu bekommen. Am Montag hatte ein Sprecher gesagt, im Falle eines feindlichen Übernahmeangebots würden die Frankfurter die LSE möglicherweise als „weißer Ritter“ gegen die unerwünschte Attacke verteidigen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung zitierte einen Frankfurter Börsensprecher mit der Aussage, die Deutsche Börse erwäge für den Fall einer solchen Offerte, den LSE-Aktionären ebenfalls ein Übernahmeangebot zu unterbreiten.

Die Schweden bieten für jede LSE-Aktie 0,65 neue OM-Anteilsscheine sowie sieben Pfund (mehr als 22 Mark) in bar. OM besitzt und betreibt Börsen- und Abrechungsgesellschaften in rund 20 Ländern.

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