: Hier macht die Maus das Programm
■ Weg mit dem Gesabbel: An der Uni entwarfen SchülerInnen ihr eigenes online-Radio
Nichts stört im Radio mehr, als das Gesabbel vom Moderator oder sich ständig wiederholende Nachrichten. So urteilten die 13 Bremer Jugendlichen, die es in diesem Sommer besser machen wollten – mit einem online-Radio, in dem der Hörer selber entscheiden kann, was er denn nun hören möchte. Möglich machte das Projekt die Universität Bremen.
„Den ganzen Sommer über stehen unsere Labors leer. Und da die Computer-Situation in den Schulen ja nicht besonders gut ist, kam die Idee bei uns auf, in dieser Zeit Schülerinnen und Schüler zu Projekten in die Uni einzuladen“, erklärt Jürgen Friedrich, Professor im Fachbereich Informatik.
Nicht irgendwelche Schüler haben sich die Uni-Informatiker da ins Haus geladen, allesamt waren sie Gewinner in den Landeswettbewerben „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“. „Die hatten natürlich alle schon gut was drauf und haben daher enorm große Fortschritte gemacht“, freute sich Informatiker Friedrich. Zwei Wochen lang produzierten die SchülerInnen Radio-Beiträge und kleine Videofilme zu Themen wie Computerspiele, Börsenfieber, Mobilität und Angst vor Technik.
Sogar ein Interview mit taz-Chefredakteurin Bascha Mika zur Z-Aktion kann auf der Radio-Web-Site abgerufen werden. Und unter den Musik-Buttons verbergen sich Stücke von Bremer Bands. „Das sind wenigstens mal Ergebnisse zum Anfassen. Die Informatik ist sonst ja eher theoretisch“, sagt Friedrich.
Für diejenigen, die sich selbst überzeugen wollen: Das mit professoralem Lob ausgestattete Produkt ist unter www.web-radio-bremen.de zu sehen. Auf der in Orange gehaltenen Web-Site kann der Besucher dann per Mouseklick entscheiden, welche Informationen in seiner Radioversion laufen sollen.
Noch mehr greifbare Ergebnisse bot das zweite Schülerprojekt in den Semesterferien mit dem Thema „Kognitive Robotik“. Hier entwarfen, bauten und programmierten sich die Jugendlichen einen eigenen Roboter – nach einer Menge Theoriestunden, versteht sich. „Leider hatten nur vier Schüler Interesse an dem Projekt“, bedauert Friedrich.
Der Ablauf und die Ergebnisse der Schülerpraktika haben den Professoren so gefallen, dass im nächsten Jahr wieder etwas Ähnliches angeboten werden soll. Und die Zukunft des Web-Radios? „Ob die Schüler das in Form einer Online-Redaktion weiterführen können und wollen, müssen wir noch besprechen“, so Friedrich. Auf jeden Fall hat dem Professor das Projekt derart viel Spaß gemacht, dass er es im Wintersemester noch einmal anbietet, dieses Mal für seine Studierenden. glo
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