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Interview bringt Zöpel Ärger ein

Die rechte Wochenzeitung „Junge Freiheit“ druckt ein Interview mit dem Staatsminister im Auswärtigen Amt, Zöpel. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Nachama, wirft ihm Aufwertung des „Zentralorgans der Dummheit“ vor

von SEVERIN WEILAND

Es nimmt fast eine Seite ein und hat zu heftigen Reaktionen geführt: ein Interview des Staatsministers im Auswärtigen Amt, Christoph Zöpel, in der neuesten Ausgabe der Wochenzeitung Junge Freiheit (JF).

Das seit 1986 in Westdeutschland und jetzt in Berlin erscheinende Blatt ist den Verfassungsschützern der Republik hinlänglich bekannt. In Nordrhein-Westfalen, dem Bundesland des Sozialdemokraten Zöpels, wurde die JF im Jahresbericht 1999 des dortigen Verfassungschutzes erneut erwähnt. In ihren Veröffentlichungen seien „auch weiterhin Anhaltspunkte für den Verdacht rechtsextremistischer Betsrebungen festzustellen“ .

Die JF, so heißt es dort, habe sich 1999 verstärkt um Interviewpartner aus dem „demokratischen Spektrum“ bemüht. Das scheint dem Blatt mit dem SPD-Politiker aus Bochum nun gelungen zu sein. Zumindestens sein Referent, der gestern nicht zu erreichen war, wurde im Berliner Tagesspiegel vom Samstag mit der Bemerkung zitiert, Zöpel habe mit der Zeitung gesprochen, weil er sich über einen ihrer Artikel geärgert habe. (...)

Im dem Interview über „Staatsangehörigkeit und Nation“ widersteht Zöpel allen Versuchen des JF-Mitarbeiters, ihn aufs nationalistische Glatteis zu locken. Vehement verteidigt er die europäische Idee und spricht sich für einen Nationenbegriff aus, wie er in Frankreich vorherrsche. Wie auch immer sein Interview zustande kam und was Zöpel gesagt hat – der Streit ist in der Welt. Erzürnt reagierte gestern der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Andreas Nachama. Zöpels Interview mache alle Bekenntnisse der Bundesregierung zu den Problemen der Ausländerfeindlichkeit, des Rechtsradikalismus und des Antisemitismus „zu bedeutungslosen Lippenbekenntnissen“. Zudem habe Zöpel das „Zentralorgan der Dummheit“ aufgewertet.

Ob Zöpels Interview in der JF Konsequenzen haben wird, ist offen. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes erklärte gestern gegenüber der taz, man wolle zum Fall keinen Kommentar abgeben. Offenbar will das Amt zunächst Zöpel anhören. Er weilte gestern nicht in Berlin.

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