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Schlag gegen ETA in Andalusien

Spanisches Innenministerium: ETA-Kommandostruktur ist „völlig zerschlagen“

MADRID taz ■ Die spanische Polizei hat gestern weitere Wohnungen der baskischen Untergrundorganisation ETA in den südspanischen Städten Sevilla und Granada gefunden. Damit ist die Infrastruktur des ETA-Kommandos in Andalusien nach Angaben des spanischen Innenministeriums „völlig zerschlagen“.

Die Polizei war der Gruppe in der südlichsten spanischen Region nach deren letztem Attentat, bei dem am Montagabend ein Militärarzt getötet wurde, auf die Spur gekommen. Jon Igor Solana (26) wurde nur wenige Meter vom Tatort gestellt. Der zweite, Harriet Iragi Gurrutxaga (23), ging den Fahndern mehrere Stunden später in der Innenstadt von Sevilla in die Fänge.

Den beiden, und eventuell einem dritten Mitglied der radikalen Separatistenorganisation, werden fünf gescheiterte Bombenanschläge sowie der Mord an einem Stadtrat der in Madrid regierenden Volkspartei (PP) in Sevilla und der tödliche Anschlag auf den Generalstaatsanwalt Andalusiens, Luis Portero, vor einer Woche in Granada vorgeworfen.

Das Kommando sei „hochgradig mobil“ gewesen, versichert das Innenministerium. Es verfügte, wie die Polizeioperation der letzten Tage jetzt ergab, über mindestens sieben Wohnungen – drei davon in Sevilla, drei weitere in Malaga und eine in Granada. Neben einer Liste von Anschlagszielen fand die Polizei falsche Pässe, Führerscheine sowie gefälschte Presseausweise, Polizeidienstmarken und Parteibücher der PP. Außerdem wurde eine bereits fertige Bombe gefunden.

Nach Angaben des Innenministeriums war die Gruppe dabei, von Sevilla aus auch im weiter nördlich gelegenen Valencia eine Infrastruktur aufzubauen. Die beiden Verhafteten kommen aus den Reihen der radikalen ETA-nahen Jugendgruppen, die jedes Wochenende das Baskenland mit Molotowcocktails unsicher machen. REINER WANDLER

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