Annäherung in Nahost

Geheimdienstvertreter der Konfliktparteien koordinieren Anti-Terror-Maßnahmen. Wieder ein Toter bei Unruhen in Betlehem. Anschlag auf Patrouillenboot gescheitert

JERUSALEM afp/rtr ■ Obwohl die Auseinandersetzungen in den Palästinensergebieten insgesamt zurückgingen, wurde am Dienstag in Betlehem erneut ein Palästinenser erschossen, ein weiterer wurde bei einem Schusswechsel nahe Hebron schwer verletzt. Vor der Küste des Gaza-Streifens scheiterte der Versuch, ein israelisches Patrouillenboot durch ein mit Sprengstoff bestücktes Fischerboot zu versenken. Kurz bevor der israelische Ministerpräsident Barak und Palästinenserpräsident Arafat zu getrennten Besuchen nach Washington reisen, hat die palästinensische Seite ihre Forderung nach einer UNO-Schutztruppe für Palästina bekräftigt.

Der israelische und der palästinensische Geheimdienst haben unterdessen ihre Zusammenarbeit wieder aufgenommen. Bereits vor Tagen wurden bei Gesprächen in Kairo gemeinsame Maßnahmen zur Verhinderung von Anschlägen beschlossen. Die Vertreter der Autonomiebehörde erklärten dabei, die Mehrzahl der in den letzten Wochen freigelassenen Aktivisten radikaler Organisationen seien bereits wieder in Haft.

Vom palästinensischen Flughafen in Gaza, der zum ersten Mal seit dem 31. Oktober wieder geöffnet war, startete am Dienstagmittag ein Bundeswehr-Airbus, der 27 verletzte Jugendliche zur medizinischen Behandlung nach Deutschland brachte. Ein weiterer Hilfsflug soll am heutigen Mittwoch erfolgen. Die Aktion ist die Einlösung eines Versprechens, das Bundeskanzler Schröder bei seinem Palästina-Besuch gegeben hatte. In der Frage der Stationierung von UNO-Truppen in den Autonomiegebieten haben die USA Gesprächsbereitschaft signalisiert. Wie ein Vertreter des US-Außenministeriums am Montag erklärte, werde man allerdings ohne Zustimmung Israels einen entsprechenden Beschluss im UN-Sicherheitsrat nicht unterstützen.