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Kein Persilschein ■  für die Onkelz

Es ist ein uralter Streit: Sind die Böhsen Onkelz wirklich geläutert, oder ist ihre Abkehr von rassistischen Texten ein reiner Marketing-Gag? Eine Frage, die kaum zu entscheiden ist. Klar ist, dass die Band in diesem Land mit Texten wie „Türken Raus“ keine Nummer-1-Hits landen würde, dass aber andererseits gerade das rechtsradikale Image der Band viele Fans eingetragen hat. In Ostdeutschland ist das merkwürdigerweise nach 1989 passiert, also lange nachdem die „Onkelz“ aus der rechten Schmuddelecke getreten waren. Dort liefern alte „Onkelz“-Songs – auf Raubkopien weitergegeben – bis heute den Soundtrack zu rassistischen Angriffen, gehört das Band-Logo in der Heckscheibe zu den Insignien der rechten Jugendbewegung wie Glatze und Springerstiefel.

Will sie die Geister, die sie rief, wirklich loswerden, muss die Band in Ostdeutschland Konzerte „Gegen Rechts“ geben. Aber gerade dort haben sich die „Onkelz“ bisher diskret im Hintergrund gehalten. „Wir wollen da nicht provozieren“, sagt Manager Matthias Martinsohn – und die rechte Fangemeinde nicht vergraulen, kann man vermuten. Auch ein demonstrativer Verzicht auf die erfolgreiche Marke „Onkelz“ ist kein Thema. Solange die Rockmusiker diesen Spagat machen, hat ihr Engagement einen bitteren Beigeschmack. Sie taugen auch nicht als Beispiel für „Aussteiger“, denen man den Weg zurück in die Gesellschaft ebnen muss. Das Ziel der Ausländerbeauftragten, auch rechte Jugendliche zu erreichen in Ehren, aber die Partner müssen eindeutig sein. Zumal die Band ihre Aktion auch allein hingekriegt hätte. Ihnen ging es um den Persilschein. Jan Kahlcke

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