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Polizisten mit Maschinenpistole beschossen

Außenminister Fischer soll im Prozess gegen Exterroristen Klein aussagen. Polizist will den Angeklagten bei Opec-Anschlag 1975 identifiziert haben

FRANKFURT/MAIN ddp/dpa ■ Im Mordprozess gegen den Exterroristen Hans-Joachim Klein soll vor dem Frankfurter Landgericht auch Bundesaußenminister Joschka Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) als Zeuge vernommen werden. Fischer könne möglicherweise Aussagen über die Vorgeschichte des wegen Mordes angeklagten Klein machen, sagte der Vorsitzende Richter Heinrich Gehrke gestern. Er habe eine Terminanfrage ans Außenministerium gestellt, die bislang noch nicht beantwortet sei.

Klein und Fischer kennen sich aus gemeinsamen Zeiten der linksorientierten Proteste in Frankfurt. Mit dem Anschlag von Wien wird Fischer nicht in Verbindung gebracht.

Unterdessen wurde der Angeklagte weiter belastet. Die am Dienstag vor dem Frankfurter Landgericht verlesene schriftliche Zeugenvernehmung eines österreichischen Polizisten identifiziert Klein als Schützen einer Maschinenpistole. Ein Mann mit Oberlippenbart habe am 21. Dezember 1975 beim Überfall auf die Wiener Opec-Ministerkonferenz die heranstürmenden Polizisten des Einsatzkommando beschossen, heißt es im Vernehmungsprotokoll des getroffenen Polizeibeamten.

Der Mann, den er als Klein identifizierte, habe auf ihn geschossen, nachdem er am Einsatzort eingetroffen sei und sich um einen verletzten Mann kümmern wollte, hatte der zwischenzeitlich verstorbene Polizist kurz nach Beendigung des Überfalls zu Protokoll gegeben. Kurze Zeit später habe er den verletzten Terroristen Klein in der Notaufnahme eines Wiener Krankenhauses gesehen und wiedererkannt. Klein soll gemeinsam mit einem deutsch-palästinensischen Terrorkommando drei Menschen ermordet haben.

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