: Zuversicht? Ja. Zweifel? Bloß nicht.
■ Regenbogen gründet sich als WählerInnenvereinigung und glaubt an sich
Das Wort kräftig ist wichtig. In allen Reden taucht es irgendwann mal auf. „Kräftige Opposition“ will der Regenbogen machen und weiß dabei, dass er für dieses Ziel in den kommenden Monaten noch zusetzen muss – und zwar kräftig. Die Fünf-Prozent-Hürde ist hoch, doch gestern bei der Gründung der WählerInnenvereinigung Regenbogen wollte man sich kaum Zweifel gestatten. Wenn Vorstandsmitglied Tina Rosenbusch sagt: „ich bin ziemlich sicher, dass wir erfolgreich sein können“, dann trifft es die Stimmung: Zuversicht – mit Einschränkung.
Der Regenbogen will wieder in die Bürgerschaft und sucht sich PartnerInnen: Grußworte zur gestrigen Versammlung kamen nicht nur vom St.Pauli-Aktivisten Christian Arndt – „Meine Stimme, die ich beim letzten Mal der GAL gegeben habe, ist missbraucht worden“ – und vom Sprecher der Anti-Atom-Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmcke, auch die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Anna Ammon, ließ ausrichten, „die GEW hofft, dass mit dem Wiedereinzug des Regenbogens sozialen Belangen eine Stimme verliehen wird“. Der Regenbogen ist der parlamentarische Hoff-nungsträger der Initiativen und freien Träger, der Flüchtlingshilfen, Elternvereine und Antifa-Organisationen. Dem Regenbogen ist klar, dass das sein Trumpf im Wahlkampf sein kann: „Es sind schon manche Bündnisse geschmiedet worden“, sagt der Bürgerschaftsabgeordnete Norbert Hackbusch.
Überzeugt sind alle, dass das „was wir machen, absolut notwendig ist“, wie Hackbusch sagt. Skepsis, ob es richtig ist, sich überhaupt im kommenden Jahr am Kampf um die Parlamentssitze zu beteiligen, gibt es nicht mehr. „Wir treten an, und wir treten mit Freude an“, sagt die Sprecherin der Bürgerschaftsgruppe Heike Sudmann und kündigt an, dass „man sich im Wahlkampf nicht an der GAL abarbeiten“ wolle.
Um beim Parlamentsbingo mitzumachen, braucht es eine formelle Gründung, eine Satzung und einen ordentlichen Vorstand. All das gab sich der Regenbogen gestern. In den achtköpfigen Vorstand wurden Klaus-Peter Berndt, Birgit Otte, Holger Gisch, Herma Römer, Bela Rogalla, Tina Rosenbusch, Antonio Moreira und Juschi Weiss gewählt. Die Bürgerschaftsmitglieder hielten sich zurück: Laut Satzung dürfen sie als Mandatsträger nicht dem Vorstand angehören. Peter Ahrens
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