piwik no script img

Rassismus: Nigerianische Sportlerin verklagt Hochbahn

Die für den Hamburger Tischtennis-Regionalligisten SC Poppenbüttel spielende Nigerianerin Funke Oshonaike hat gegen die Hamburger Hochbahn AG (HHA) Anzeige wegen Körperverletzung erstattet. Die 23 Jahre alte Afrika-Meisterin war vorigen Samstag von fünf Kontrolleuren der HHA mit Gewalt aus der U-Bahn gewiesen worden, weil sie keinen Fahrschein gelöst hatte. Als sie auf den Bahnsteig gepresst wurde, erlitt sie eine Adduktorenzerrung im linken Knie. Ihr Einsatz in den beiden Punktspielen dieses Wochenendes ist fraglich.

Oshonaike, die im Besitz einer gültigen Monatskarte ist, diese aber an jenem Tag zu Hause vergessen hatte, beurteilt das massive Vorgehen der Hochbahn-Mitarbeiter als ausländerfeindlichen Akt. „Ich habe mich wie eine Kriminelle behandelt gefühlt. Ich frage mich, ob meine Hautfarbe mit dem rüden Vorgehen in einem direkten Zusammenhang steht.“

Die Kontrolleure werfen der lediglich 1,62 Meter großen und 46 kg leichten Frau vor, sich aggressiv den Anweisungen widersetzt und bei der handgreiflichen Auseinandersetzung einem Mitarbeiter Verletzungen im Genitalbereich zugefügt zu haben. Der Kriminalpolizei sollen jedoch Zeugenaussagen und Anzeigen vorliegen, die das harte Vorgehen gegen die Nigerianerin bestätigen.

Rechtsanwalt Wero Kossan, der die Interessen der seit zweieinhalb Jahren in Hamburg lebenden Nigerianerin vertritt, bezeichnete das Verhalten der Hochbahn-Mitarbeiter als „geeignet, Frau Oshonaike zu diskriminieren. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat Frau Oshonaike Anzeige erstattet und behält sich etwaige zivilrechtliche Ansprüche vor.“ lno

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen