: G-Aktie des BUND
Eine Investition, bei der man eigentlich kaum etwas falsch machen kann: BUND verkauft Anteilscheine für ein „grünes Band“ durch Deutschland
Nicht reich, aber glücklich könnte werden, wer jetzt beim BUND investiert: Denn auch der Bund für Umwelt- und Naturschutz verkauft neuerdings „Aktien“, genannt „G-Aktie“. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Wertpapiere im Sinne des Aktiengesetzes, sondern die Anteilscheine dienen einem guten Zweck. „Das Wertpapier wurde zum Schutz wertvoller Naturflächen aufgelegt“, heißt es beim BUND. Wer investiert, trägt dazu bei, besonders wertvolle Teilstücke des ehemaligen Grenzstreifens zwischen Ost und West zu erwerben und für die Zukunft zu sichern. „Die grüne Dividende der Aktien“, so der BUND, „sind Altgrasfluren, Buschvegetation und Sümpfe, in denen bedrohte Arten Lebensraum finden.“
Bei den Naturflächen geht es vor allem um Gelände in privatem Besitz. Die Bundesvorsitzende des BUND, Angelika Zahrnt, fürchtet, die Grundstücke könnten als Ackerland, Baugrund oder Gewerbeflächen weiterverkauft werden. „Auf diese Weise“, so Zahrnt, „würde ein einzigartiges Biotop-Verbundsystem zerrissen, und wertvolle Naturgebiete würden für immer zerstört.“ Deshalb wolle der BUND diese Flächen erwerben und sichern. Wer dabei helfen will, kann jetzt „die G-Aktie zum Schutz der Natur“ kaufen.
Das Grüne Band soll sich dereinst auf dem früheren Grenzstreifen von der Ostsee bis zum Fichtelgebirge auf einer Länge von 1.400 Kilometern erstrecken und sich durch Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Hessen, Thüringen, Bayern und Sachsen ziehen. „Im Schatten der Wachtürme wuchs ein Band von Naturparadiesen“, so der BUND. Dreißig Jahre lang „konnten sich darin Pflanzen und Tiere unbehelligt vom Menschen entwickeln“, weiß man bei dem Naturschutzverband. Bedrohte Arten, die in Deutschland schon lange auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Lebewesen stehen – beispielsweise Neuntöter, Braunkehlchen, Schwarzstorch oder Fischotter –, „finden hier noch Lebensraum“. Gekauft habe man in Sachsen-Anhalt bei Salzwedel bereits 14 Hektar Land zum Preis von insgesamt rund 38.000 Mark, erklärte die BUND-Mitarbeiterin Bettina Praetorius. Der Erwerb weiterer 20 Hektar wäre hier möglich. Ferner stehen Gebiete bei Sonnenberg in Thüringen sowie im Eichsfeld bei Duderstadt/Niedersachsen auf der Warteliste.
Die G-Aktie ist dabei keine echte „Aktie“, sondern eher ein probates Mittel, um die Aufmerksamkeit von potenziellen Investoren zu wecken. Angelika Zahrnt: „Im allgemeinen Aktienfieber geht es darum, den Geldgewinn in die Höhe zu treiben, ganz egal, welche Folgen das für Natur und Umwelt hat.“ Die G-Aktie halte dagegen, denn „Gewinnerin ist die Natur“.
Wie bei einer richtigen Aktie erhält der Investor einen persönlichen Anteilschein. Der aber hat – mit Namenseintrag und dekorativem Design – wohl eher den Charakter einer Urkunde.
Auch eine jährliche „Aktionärsversammlung“ wird es geben. Bei der Gelegenheit könnten die „Aktionäre“ dann die gekauften Flächen besichtigen. Die „Aktie“ kostet 120 Mark – vielleicht auch ein Tipp für all jene Anleger, die noch ein passendes Weihnachtsgeschenk für ihre Investorenfreunde suchen und dafür einen Bruchteil ihres am realen Aktienmarkt erworbenen Gewinns abzwacken können.
ANDREAS LOHSE
Info und Kontakt: Bund für Umwelt und Naturschutz, Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, Telefon (0 30) 2 75 86-4 47, Fax (0 30) 2 75 86 -4 40, g-aktie@bund.net, www.bund.net/aktuell
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