: Protest gegen Türkei
Mehrere Angehörige von politischen Gefangenen in der Türkei besetzen vorübergehend die SPD-Parteizentrale
Mehrere Angehörige von politischen Gefangenen in der Türkei haben gestern vorübergehend das Foyer der SPD-Bundeszentrale in der Wilhelmstraße besetzt. Mit der symbolischen Aktion protestierten die türkischen Aktivisten gegen den „brutalen Einsatz des türkischen Staates gegen Gefangene“, die sich seit mehr als zwei Monaten im Hungerstreik befinden. Immer wieder hallten Sprechchöre wie „Schluss mit den Massakern in der Türkei!“, „Iso-Haft ist Folter, Iso-Haft ist Mord!“ durch das Willy-Brandt-Haus.
„Wir wollen, dass die SPD unser Anliegen unterstützt“, sagte eine Sprecherin der Gruppe. Die Regierungspartei müsse ihren Einfluss auf die Türkei geltend machen, um das „Morden in den Knästen zu beenden“. Mittlerweile seien schon mehr als 50 Menschen durch die Sicherheitskräfte getötet worden, mehr als 200 seien verletzt worden. „Das muss sofort aufhören.“ Mit dem Hungerstreik wehren sich die Gefangenen gegen die Errichtung von Einzel- bzw. Isolationszellen in türkischen Gefängnissen.
Die gestrige Aktion, die nach rund zwei Stunden friedlich beendet wurde, stand im Zusammenhang mit anderen Aktivitäten in ganz Europa. In Stuttgart wurde der Fahrstuhl des Fernsehturms vorübergehend besetzt, in London das Riesenrad des Millennium Dome, in der Schweiz das Parlamentsgebäude. Darüber hinaus wurden zahlreiche Büros von Regierungsparteien besucht. ROT
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