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Anschläge in Israel

Zwei Israelis an der Grenze zum Gaza-Streifen getötet. Bombenanschlag in Tel Aviv verletzt 15 Menschen. Fragezeichen gegenüber dem US-Vorschlag

JERUSALEM taz ■ Während die diplomatischen Versuche zur Fortsetzung des israelisch-palästinensischen Friedensprozesses auf Hochtouren liefen, gab es gestern Mittag wieder einen Terroranschlag auf einen Bus bei Tel Aviv. In dem mit dreißig Personen besetzten Bus explodierten zwei Sprengsätze und verletzten mindestens fünfzehn Menschen. Zunächst übernahm Hamas dafür die Verantwortung. Später bekannte sich eine Gruppe namens „Saladin-Brigaden“ dazu. Ministerpräsident Ehud Barak verurteilte den Anschlag scharf, erklärte aber, Israel werde sich durch solche „gemeinen Attacken auf unschuldige Zivilisten“ erst recht nicht von der Suche nach Frieden abhalten lassen. Kurz danach starben zwei Israelis beim Versuch, eine Bombe an der Grenze zum Gaza-Streifen zu entschärfen.

Israel hatte die US-Vorschläge frühmorgens mit Einschränkungen angenommen. Eine vorgesehene Souveränität der Palästinenser über den Tempelberg lehnte Barak ausdrücklich ab. Die von den Palästinensern an US-Präsident Clinton übermittelte Note wurde in Washington als „keine Antwort“ bezeichnet. Das geplante Gipfeltreffen im ägyptischen Scharm al-Scheich war an diesen Zweideutigkeiten gescheitert. Stattdessen traf sich Arafat allein mit Mubarak in Kairo. Die Möglichkeit eines späteren Dreiertreffens blieb offen, ist aber eher unwahrscheinlich.

Der palästinensische Verhandlungsleiter Saeb Erekat erklärte im Rundfunk, man habe dem US-Präsidenten die palästinensische Verpflichtung gegenüber dem Friedensprozess versichert, benötige jedoch Zusagen für einen Rahmen, der die Umsetzung der UN-Resolutionen 242 und 338 zum israelischen Rückzug auf die Grenzen von 1967 garantiere. Überdies wolle man wissen, ob palästinensische Souveränität über den Jerusalemer Tempelberg auch die unterirdischen Tunnel umfassen solle und von welchem benachbarten Territorium im Zusammenhang mit der Klagemauer die Rede sei. Man erbitte Angaben über die Zahl der Flüchtlinge, zu deren Aufnahme Israel bereit wäre, sowie die Stärke und das Mandat der internationalen Truppen.

Juden und Palästinenser demonstrierten gestern gemeinsam nahe der „grünen Linie“ für den Frieden. Mittwochabend hatten rechte Demonstranten nach einem Marsch durch die Jerusalemer Altstadt versucht, auf die Moscheenplattform des Tempelbergs durchzubrechen. Sieben Demonstranten wurden verhaftet. Jerusalems Likud-Bürgermeister Ehud Olmert verlegte sein Büro gestern demonstrativ in ein Gebäude neben der Klagemauer. Ein prominenter Fatah-Angehöriger warnte vor Reaktionen auf diesen provokativen Schritt. Er erinnerte an den Ausbruch der Intifada, nachdem Likud-Chef Scharon am 28. September den Tempelberg besucht hatte. ANNE PONGER

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