: Stören der Normalität
■ Fünf Jahre nach Brandanschlag: Bustour nach Grevesmühlen
Fünf Jahre später ist Grevesmühlen längst zur Normalität zurückgekehrt. Die Ermittlungen gegen die dort lebenden Neonazis sind eingestellt, der Ort ist behördlicherseits freigesprochen von dem Verdacht, rassistische Brandstifter zu decken. Ungesühnt droht zu bleiben, dass zehn Menschen 1996 in der Flüchtlingsunterkunft in der Lübecker Hafenstrasse ihr Leben verloren. Um diese Normalität zu stören und auf „den deutschen Brandstifter und sein Umfeld“ hinzuweisen, organisiert das „Mobile Ermittlungskomitee“ anlässlich des fünften Jahrestages des Brandes für kommenden Samstag eine Bustour durch Lübeck und Grevesmühlen.
In der Nacht des 18. Januar 1996 brannte die Flüchtlingsunterkunft in der Lübecker Hafenstrasse. Der damals beschuldigte Bewohner Safwan Eid wurde inzwischen freigesprochen. Die Ermittlungen gegen vier Männer aus Grevesmühlen, die in der Nacht am Tatort waren und Sengspuren im Gesicht hatten, wurden eingestellt – obwohl sie mehrfach Geständnisse abgelegt und wider zurückgenommen hatten.
Auf der Bustour werden Stationen angefahren, die in der unrühmlichen Geschichte der Nichtaufklärung des Brandanschlages eine Rolle spielten. Drei inhaltliche Schwerpunkte hat die Tour: Die Ermittlungen beziehungsweise das Nichtermitteln der Täter durch Polizei und Staatsanwaltschaft; die mutmaßlichen Täter sowie die Ins-titutionen, die „den deutschen Brandstifter formen und fördern“, wie es im Aufruf heißt. ee
Vorbereitungstreffen am Donnerstag um 19.30 Uhr in der B 5. Abfahrt Samstag um 8.45 Uhr S-Bahnhof Sternschanze. Karten für 20 Mark im Buchladen im Schanzenviertel, Schulterblatt 55
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