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Strom im Aufwind

Die Windkraft-Branche boomt. Doch sogar das Naturschutzamt kritisiert die geplanten Anlagen auf See

BERLIN taz ■ Die Windenergieversorger fühlen sich beflügelt. Voriges Jahr konnten sie 11,5 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen. „Jetzt decken wir zweieinhalb Prozent des heimischen Strombedarfs“, sagte gestern der Vorsitzende des Bundesverbandes WindEnergie, Peter Ahmels, in Berlin. Der Boom könne weitergehen. In vier Jahren sollen die ersten Windanlagen in Ost- und Nordsee stehen. Doch bei diesem Vorhaben bläst Peter Ahmels viel Gegenwind ins Gesicht.

„Mit jedem Windpark gehen uns Fanggebiete verloren“, klagt Peter Breckling vom Deutschen Fischereiverband. Bedenken hat auch das Bundesamt für Naturschutz, weil in Küstennähe Seevögel brüten. „Zudem ist nicht erforscht, wie Fische auf die elektromagnetischen Felder entlang der Stromkabel reagieren“, erklärt Arnd Winkelbrandt, der für das Bundesamt eine Studie zu Windanlagen geschrieben hat. Er schlägt vor, die Genehmigung der ersten Anlage an ein umfangreiches Forschungsprogramm zu koppeln.

Geplant sind laut Peter Ahmels derzeit zehn Windparks für die Nordsee und vier für die Ostsee. Sie sollen mindestens fünfzehn Kilometer vom Ufer entfernt gebaut werden, wo sie vom Strand aus kaum zu sehen seien. Ende Januar wird der Europäische Gerichtshof urteilen, ob die deutsche Mindestpreisgarantie zulässig ist. Windenergie bekommt hier zwischen 12,1 und 17,8 Pfennig pro Kilowattstunde mehr gezahlt. Ahmels zeigte sich zuversichtlich, dass die Richter keine Einwände haben. „Dann können sich andere europäische Länder ohne Bedenken am deutschen Modell orientieren.“

R. GEISSLER

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