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Schlechte Noten für Raps im Tank

Tests mit so genannten Umwelttaxis in Schweden zeigen, dass die normale Motortechnik mit Rapsöl schlecht klarkommt. Studien lassen vermuten, dass es auch mit der Ökobilanz des vermeintlich umweltfreundlichen Treibstoffs nicht weit her ist

aus Stockholm REINHARD WOLFF

Dass Rapsöl kein idealer Treibstoff ist, weiß Taxifahrer Benjamin Noorizadeh spätestens seit diesem Winter: „Das ist ein Elend! Wenn es kalt ist, kleistert Rapsöl sich regelrecht im Motor fest.“ Nicht nur in seinem Taxi, sondern auch in den anderen 25 so genannten Umwelttaxis in Stockholm, die probeweise mit Rapsmetylester (RME) fuhren, ist der Biotreibstoff mittlerweile wieder gegen normalen Diesel ausgetauscht worden.

Schon im Frühjahr sollen alle Fahrzeuge durch gasgetriebene ersetzt werden – und das nicht nur wegen der technischen Probleme. Die Stadtverwaltung hat Taxis mit Rapsantrieb ein wichtiges Privileg gestrichen: Die bevorzugten Plätze für Umwelttaxis werden in Zukunft nur noch für solche mit Gas- und Elektroantrieb freigehalten.

Rund tausend rapsölgetriebene PKWs waren in den letzten Jahren in Schweden registriert worden. Jetzt ist ihre Zahl erstmals wieder rückläufig. Åsa Håkansson, die an der technischen Chalmers-Hochschule von Göteborg gerade eine Studie über die Verbrennung von Rapsöl und Rapsmetylester veröffentlicht hat, sieht darin keinen Rückschlag. Im Gegenteil: Nach ihrer Untersuchung ist der Umweltgewinn dieser Antriebsform mehr als zweifelhaft. Bei der Verbrennung von Rapsöl und RME wird zwar deutlich weniger an Ruß- und anderen schädlichen Partikeln freigesetzt als aus den Auspuffrohren von Dieselfahrzeugen, doch dafür liegt der Gehalt an leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen zehn Mal höher. „Zum Teil sind es die gleichen Kohlenwasserstoffverbindungen wie in Dieselabgasen“, so Håkonsson. Ein Teil davon sei Krebs erregend, ein Teil giftig.

Fazit: Raps könne in der Zukunft möglicherweise bei in der Landwirtschaft eingesetzten Motoren eine „gewisse Rolle“ spielen, habe aber nicht das ursprünglich erhoffte Potenzial, andere Treibstoffe umfassend zu ersetzen. Obwohl er zu den erneuerbaren Energiequellen gehöre, belaste er die Umweltbilanz deutlich: Man brauche zu viel Energie, um den Raps zu produzieren und zu transportieren. Außerdem werde dabei zu viel Stickstoff freigesetzt. Mats-Ola Larsson, Leiter des Projekts „Umweltauto“ der Stadt Göteborg, geht davon aus, dass auch seine Kommune ihre knapp 500 Rapsautos nach und nach auf andere alternative Treibstoffe umstellt. Biogas und Elektroautos seien wesentlich energieeffektiver als RME-Fahrzeuge. Larsson: „Solange das Angebot an Biogas begrenzt ist, werden wir sogar Naturgas bevorzugen, das zwar keine erneuerbare Energiequelle, aber doch relativ rein ist.“

Diese Einschätzung bestätigt eine andere Studie, die das Institut für chemische Umweltwissenschaft an der Chalmers-Hochschule in Göteburg veröffentlicht hat. Dessen Umweltrangliste der Fahrzeugtreibmittel basiert auf der Untersuchung von Klimabeeinflussung, Umgang mit Ressourcen, Umwelteffekten und Auswirkungen auf die Gesundheit. Auf einer Skala der Negativwirkungen von 0 bis 30 (Benzin ohne Katalysator) erhält der Elektromotor 7 Punkte, Wasserstoff 11, Biogas 13,Ethanol 16, Methanol und Naturgas rangieren gleichauf bei 17 Punkten, Elektrohybrid kommt auf 19, Rapsöl auf 24 Punkte – kaum weniger als Benzin mit Katalysator, das bei 27 liegt, und Diesel mit 29 Punkten.

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