Große Förderung für 27 kleine Musizi

■ „Musikklasse“ für die Orientierungsstufe am Schulzentrum Sebaldsbrück geplant

Musik ist der Schlüssel zum Herzen – und nicht nur das: Sie soll sich auch positiv auf das Lern- und Sozialverhalten von Kindern und Jugendlichen auswirken. Deshalb wird in einer Klasse am Schulzentrum Sebaldsbrück Musikerziehung ab dem nächsten Schuljahr groß geschrieben. Die etwa 27 SchülerInnen dieser Schulklasse werden während der Orientierungs-stufe statt einer Schulstunde in der Woche vier Stunden in Musik unterrichtet werden. Dafür entfällt der Textil- und Technik/Werkenunterricht. Diese Inhalte sollen aber zumindest teilweise durch Projekte wie Instrumentenbau auch im Musikunterricht aufgefangen werden, so der Schulleiter Helmut Hoffmann.

Zusätzlich bekommen die SchülerInnen nachmittags in Kleingruppen Unterricht für ihr Instrument. Das ist durch eine Zusammenarbeit mit der Musikschule möglich. Auch die Instrumente sollen von der Schule ausgeliehen werden können. Die Eltern müssen sich an den Kosten mit 40 Mark im Monat beteiligen.

35 Kinder und Eltern möchten gerne mehr Musik in ihr Leben bringen. Jetzt muss das Schulzentrum zusammen mit den Klassen- und MusikleherInnen der Grundschule eine Auswahl treffen. Entscheidend soll dabei nicht sein, ob die Kinder bereits ein Instrument spielen, da der Unterricht bei Null anfängt. Kinder, die ihr Instrument schon länger als ein halbes Jahr spielen, würden sich da nur langweilen. Wenn sie aber bereit sind, ein weiteres Instrument zu lernen haben sie besonders gute Chancen, in die Musikklasse aufgenommen zu werden.

Wenn Leidenschaft der SchülerInnen für Musik geweckt werden kann, soll das Projekt nicht nach Abschluss der Orientierungsstufe einschlafen. Für sie wird Friedhelm Temme eine Big Band AG anbieten. Der Musiklehrer bietet bereits heute eine Popband-AG und einen Chor an. Die Ergebnisse dieser Arbeit hält er regelmäßig mit seinen SchülerInnen auf CD fest. „Musik ist für mich eine Form von Gewaltprävention. Wenn die Kinder zusammen musizieren, wirkt sich das auch positiv auf die Klassengemeinschaft aus“, erklärt er. Und deshalb macht es ihm auch nichts aus, für seine Arbeitsgemeinschaften drei bis vier Nachmittage in der Schule zu verbringen, aber manchmal wünscht er sich doch einen jungen engagierten Kollegen.

Knackpunkt bleibt die Finanzierung. Die Kosten von rund 30.000 Mark sollen hauptsächlich durch Spenden getragen werden. Die Schule selbst kann auf Grund von erfolgreichen Energie-Einsparungen etwa 5.000 Mark von ihrem eigenen Etat abzwacken. Verhandelt wird auch mit dem Bildungsressort. „Doch jetzt wird ja gerade mehr in Computer investiert.“, stellte Friedhelm Temme ein wenig resigniert fest

Verena von Ondarza