Faule Eier

■ Jedes zweite Freiland-Ei auf dem Wochenmarkt stammt aus der Batterie

Auf Wochenmärkten ist es schwierig, Eier von glücklichen Hühnern zu kaufen. Das hat ein Test der Verbraucher-Zentrale und des Tierschutz-Vereins „Vier Pfoten“ ergeben. Jedes zweite von 1500 im März gekauften Eiern aus angeblicher Freiland-Haltung stammte in Wirklichkeit aus einer Lege-Batterie. Die Vereine verlangen deshalb unverschlüsselte, schriftliche Hinweise auf die Haltungsform, der die Eier entstammen – am besten direkt auf der Schale.

Besonders häufig sei die Kundschaft von Eierhändlern betrogen worden, die mündlich versicherten, ihre Ware stamme aus Freiland-Haltung. In elf von 16 Fällen war diese Auskunft den Verbraucher-Schützern zufolge falsch. Schilder mit dem Hinweis auf Freiland-Haltung erwiesen sich in der Hälfte aller Fälle als irreführend. Mit dem Stempel auf den Eiern trieb jedoch nur einer von 14 Händlern Schindluder.

Vier Pfoten empfiehlt deshalb, nur Eier zu kaufen, die direkt oder auf der Verpackung mit den Hinweisen „Freiland-Haltung“, „Öko“ oder „Bio“ versehen sind. Hinter den nicht geschützten Begriffen „Landeier“, „Bauerneier“ oder „Eier direkt vom Erzeuger“ steckten häufig Eier aus Legebatterien.

Dort steht den Hennen eine Fläche kleiner als ein Din-A4-Blatt zur Verfügung. Mangel an Bewegung und Sonnenlicht lässt ihre Knochen brüchig werden und, kombiniert mit dem kalorienreichen Futter, ihre Leber verfetten. Das ständige Stehen auf einem Drahtgitter verursacht ihnen Dauerschmerzen an den Fußballen. Fast 90 Prozent der gut 40 Millionen Legehennen in Deutschland fristen so ein erbärmliches Dasein.

Weil immer mehr Eier-Esser ein schlechtes Gewissen umtreibt, hatte Vier Pfoten bereits im vergangenen Jahr 1000 Eier untersucht, und dabei festgestellt, dass auf Wochenmärkten am meisten gemogelt wurde. In diesem Jahr konzentrierten sich die Tester daher gleich auf die Wochenmärkte, auf denen neun Prozent der Eier für den direkten Konsum gekauft werden. Beim Test werden mittels UV-Licht die typischen Spuren einer Ei-Ablage in der Lege-Batterie sichtbar gemacht. Gernot Knödler