Aschenputtel-Maschine schützt Umwelt

Ökomanagement in kleinen Firmen: Umweltbehörde bilanziert Projekt ■ Von Gernot Knödler

Die Reismühle Euryza am Peutekanal hätte Aschenputtel glücklich gemacht. Denn seit kurzem besitzt das Unternehmen eine Maschine, die das Sortier-Problem des Stiefkindes auf wundersame Weise löst: Schwarzer und weißer Reis rieseln vermischt aus schmalen Rinnen. Im Fallen erkennt ein Sensor die weißen Körner und schießt sie mit einem präzisen Luftstoß aus der Flugbahn. Auf diese Weise spart die Firma jährlich 64.000 Mark und verhindert, dass große Mengen aufwändig erzeugten Reises an die Schweine verfüttert werden müssen. Denn wer mag schon Wildreis vermischt mit weißem Reis essen?

Die Einführung dieses High-Tech-Verfahrens verdankt Euryza dem Projekt „Ökoprofit“ der Umweltbehörde, das insgesamt 15 Unternehmen bei der Einführung eines Umweltmanagements geholfen hat, darunter Hagenbecks Tierpark und McDonalds (taz hamburg berichtete). In Workshops und Beratungsgesprächen ermittelten Mitarbeiter der BAUM Consult zusammen mit den Firmen, Möglichkeiten, Energie und Material zu sparen und Emissionen zu verringern. Die Beratungsfirma ist eine Tochter des Bundesarbeitskreises für umweltbewusstes Management.

Ihr Auftraggeber, die Umweltbehörde, ist mit der Arbeit des ersten Jahres zufrieden: Die teilnehmenden Firmen werden in Zukunft jährlich 800.000 Kilowattstunden Energie, 160 Tonnen Roh- und Hilfsstoffe sowie 9 Millionen Liter Wasser sparen. Sie produzieren 80 Kilogramm weniger Gefahrstoffe, 500 Tonnen weniger Abfall und 150 Tonnen weniger klimaschädlichen Kohlendioxids.

Aber das Projekt heißt nicht umsonst „Ökoprofit“. Denn Geld verdienen die Unternehmen damit ebenfalls. Sie investierten einmalig 830.000 Mark und sparen jedes Jahr aufs Neue 670.000 Mark. Manche Ideen amortisierten sich bereits nach wenigen Wochen. „Ökoprofit“ helfe Unternehmen, ein solches Potenzial zu erschließen - “zum Nutzen der Umwelt“, erklärte Umweltsenator Alexander Porschke (GAL).

Zum Teil sind die nötigen Umstellungen von ergreifender Schlichtheit: Die Firma Euryza sorgte zum Beispiel durch den Einbau von Dämmerungsschaltern dafür, dass dass Licht in ihren Lagerhallen nicht unnötigerweise brennt. Das Copy-Center Scharlau trennt und verkauft jetzt Altpapier und die Chemiefirma Eastman Jäger nutzt Regenwasser. Euryza verwendet die überschüssige Wärme aus der Druckluft-Erzeugung, um Büros und Werkstätten zu heizen. „Ich habe Kinder, die legen sehr viel Wert auf Umwelt“, sagte Euryza-Geschäftsführer Rolf Dziedek.

Das erste Jahr des Ökoprofit-Projekts will die Umweltbehörde als Einsteiger-Programm verstanden wissen. Mit Hilfe eines Clubs, in dem die Teilnehmer Erfahrungen austauschen können, sowie fortgesetzter Beratung sollen die Firmen den Umweltschutz weiter vorantreiben. Überdies will die Behörde ein weiteres Programm auflegen.