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Pflugradt findet Wischer unfähig

■ Harscher CDU-Brief an die SPD-Spitze im Bauressort

Am letzten Mittwoch war das Maß voll. Aus der Zeitung erfuhr der Sprecher der Baudeputation des Bremer Parlaments, Helmut Pflugradt, dass es eine erste Fassung des Hochhaus-Gutachtens geben muss, das „sein“ Bauressort bei dem Aachener Architektur-Professor Volkwin Marg in Auftrag gegeben hatte. Die Berichterstattung erweckt den Eindruck, dass das Honorar für den renommierten Professor rausgeschmissenes Geld war, weil es keinen einzigen ernst zu nehmenden neuen Gedanken enthielt. Der CDU-Baupolitiker konnte sich an der öffentlichen Diskussion mit seiner Kritik nicht beteiligen, weil er das Papier nicht bekommen hatte, das von den Journalisten offenbar jeder hatte.

Pflugradt schrieb einen Brief an Senatorin Christine Wischer (SPD) und sagte ihr das, was er wohl immer mal sagen wollte: In dem Ressort, das sie zu führen habe, lasse sie „die Führung schleifen“. Nicht nur wegen des überflüssigen Gutachtens. Auch die im Prinzip beschlossene Straßenreinigungsgebühr werde „durch immer neue Gutachten“ vertagt, die Bebauung in Brokhuchting komme nicht voran, in der Osterholzer Feldmark gebe es Verzögerungen etcetera. „Es ist ein offenes Geheimnis, dass Sie sich hinter Ihrem Küchenkabinett verstecken“, formulierte der CDU-Mann, und dass „Ihre leitenden Mitarbeiter nicht geführt werden“. Auch der neu geplante Posten eines Stadtbaurates „wird das Führungsproblem nicht lösen“.

Und? Da auch in Wischers Bremer SPD-Bezirk ihre Führungsqualität kritisch diskutiert wird, wäre Pflugradts Schlussfolgerung interessant gewesen. Wahrscheinlich ergibt sie sich von selbst, mag der CDU-Mann gedacht haben. Nach der Aufzählung der senatorischen Führungsschwächen endet er somit lapidar: „Mit freundlichen Grüßen, Helmut Pflugradt“. sgi

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