: Wenig Vergnügen
■ Jenfelder Initiative gegen TV World hat jetzt genug Unterschriften beisammen
Ein Teilziel ist erreicht: Die Bürgerinitiative gegen den Vergnügungs- und Entertainmentpark TV World in Jenfeld hat die erforderliche Zahl von Unterschriften gesammelt, um das Bürgerbegehren gegen das Projekt starten zu lassen. Am kommenden Freitag will man die Unterschriften im Bezirksamt Wandsbek übergeben, teilte Markus Cofalla als einer der InitiatorInnen gestern mit.
Im März hatte die Initiative bereits 3000 Unterschriften überreicht, jetzt werden weitere 4500 hinzukommen. „Damit dürften wir die geforderte Marke locker übersprungen haben“, sagt Cofalla. Die Initiative erneuerte in diesem Zusammenhang ihre Vorwürfe, die Wandsbeker BezirkspolitikerInnen hätten „das Thema Vergnügungspark in der Vergangenheit totgeschwiegen, damit sich in Jenfeld kein Widerspruch regt“.
Nach dem Willen von Senat und der Mehrheit der Bezirksversammlung soll auf dem Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne auf 280.000 Quadratmetern ein Entertainment-Park entstehen, bei dem man hinter die Kulissen von Film- und Fernsehproduktionen schauen kann. Das benachbarte Studio Hamburg ist einer der Initiatoren, zusätzlich stecken auch die Hamburgischen Electricitätswerke und die Haspa hinter dem Projekt. Die Investoren haben 1300 Arbeitsplätze versprochen – eine Zahl, die von der Bürgerinitiative massiv in Zweifel gezogen wird. Außerdem befürchten die AnwohnerInnen ein Verkehrschaos, da das Gelände über den ÖPNV nur mangelhaft zu erreichen ist. „Ein Projekt wie dieses hat inmitten eines Wohngebietes nichts zu suchen“, sagt Rosi Adamczik, Vertrauensperson der Bürgerinitiative.
Stattdessen setzen sie und ihre MitstreiterInnen sich für Wohnbebauung mit Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern auf dem Gelände ein. Auch die Idee des Standortes einer Medienakademie in Jenfeld hält die Initiative für gut. Eine solche Akademie hatte der Geschäftsführer von Studio Hamburg, Martin Willich, kürzlich ins Gespräch gebracht, um etwas gegen die Abwanderung von Medienunternehmen nach Berlin zu tun. „Das Gelände der Kaserne wäre ideal, um dort eine Akademie für Film und Fernsehen zu errichten“, sagt Anwohnerin und Initiativen-Mitglied Ina Lange. Peter Ahrens
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